Die Geschichte Zyperns: Von der Antike bis zur Moderne

Share

Die Geschichte Zyperns ist faszinierend und vielschichtig, geprägt von großen Zivilisationen, strategischer Lage und natürlichen Ressourcen. Sie erstreckt sich von der prähistorischen Zeit bis zur modernen Ära, wobei die Insel von zahlreichen Mächten erobert wurde.

Die Anfänge: Die prähistorische Ära bis zur Eisenzeit

Die Geschichte Zyperns beginnt mit der Neolithischen Revolution vor etwa 10.000 Jahren. Die ersten nachweisbaren Siedlungen auf der Insel sind aus der Jungsteinzeit (etwa 8200-3800 v.Chr.) bekannt. Die Chirokitia-Kultur ist dabei besonders hervorzuheben, die mit ihrer fortgeschrittenen Siedlungsstruktur und Steinbaukunst bemerkenswert war.

In der Bronzezeit (etwa 2300-1050 v.Chr.) blühte der Handel auf der Insel auf, da sie reich an Kupfer war, einem wertvollen Material, das im gesamten östlichen Mittelmeerraum nachgefragt wurde. Die Mykenische Kultur aus dem antiken Griechenland hatte in dieser Zeit einen großen Einfluss auf Zypern, was sich in der Architektur, Kunst und Religion zeigte.

Was wissen wir noch über prähistorische Ära

Die Ruinen von Chirokitia, eine gut erhaltene neolithische Siedlung, wurden 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Siedlung bestand aus runden Steinhäusern und ist ein einzigartiger Zeuge der prähistorischen Kultur.

In der Bronzezeit war Zypern für seine Produktion von Kupfer bekannt, das seinen Namen von der Insel ableitet (aes Cyprium, „Erz von Zypern“, später verkürzt zu Cuprum).

Die prähistorische Ära Zyperns ist eine faszinierende Zeit voller Veränderungen und Entwicklungen. Lassen Sie uns noch genauer auf diesen Zeitraum eingehen.

Neolithikum (8200-3800 v.Chr.)

Die archäologische Stätte von Khirokitia (oder Chirokitia) ist die bekannteste neolithische Stätte auf Zypern. Entdeckt in den 1930er Jahren, stellt sie eine der ältesten und besterhaltenen prähistorischen Siedlungen im östlichen Mittelmeerraum dar. Die Siedlung besteht aus runden Steinhäusern, die in enger Nachbarschaft gebaut wurden und ein komplexes gesellschaftliches System zeigen. Die Bewohner von Khirokitia praktizierten Ackerbau und Viehzucht und fertigten Werkzeuge und Behälter aus Stein und Ton.

Chalkolithikum (3800-2300 v.Chr.)

Die Chalkolithikum- oder Kupfersteinzeit zeichnet sich durch die Entdeckung und Nutzung von Kupfer aus. Während dieser Zeit wurden auf Zypern große Mengen von Picrolit, einer Art weichem, grünem Stein, gefunden und verarbeitet. Dieser wurde zur Herstellung von Figuren und Amuletten verwendet, die wahrscheinlich religiöse oder rituelle Bedeutung hatten. Die „Kreuzidole“ sind besonders bekannt – kleine Kreuzformen, die wahrscheinlich ein Fruchtbarkeitssymbol waren.

Bronzezeit (2300-1050 v.Chr.)

Die Bronzezeit auf Zypern ist eine Periode signifikanter kultureller und technologischer Entwicklung. Die Insel wurde während dieser Ära zu einem wichtigen Zentrum für die Herstellung und den Handel mit Bronze, insbesondere mit dem Nahen Osten und Ägypten. Auch die Töpferei wurde fortgeschritten, mit komplexen Formen und Dekorationen.

Die Stadt Enkomi wurde in der Bronzezeit gegründet und wuchs zu einer der bedeutendsten Städte auf Zypern heran. Sie war ein wichtiges Handelszentrum und hatte möglicherweise eine Art Tempel, der dem Gott oder der Göttin der Fruchtbarkeit gewidmet war. Eine bedeutende Entdeckung ist der „Ingot-Gott“ – eine große Statue, die aus reinem Kupfer in Form eines Ochsenhautbarrens (einem traditionellen Format für Kupfer) gefertigt wurde.

Die prähistorische Zeit Zyperns endete mit der Ankunft der Mykenäer aus Griechenland um 1200 v.Chr., was den Beginn der Eisenzeit und die stärkere Hellenisierung der Insel einleitete. Dennoch hatten die komplexen Kulturen der prähistorischen Ära einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung Zyperns und trugen zur reichen Geschichte und Kultur der Insel bei.

Während der Bronzezeit entwickelten sich mehrere wichtige städtische Zentren auf Zypern.

Neben Enkomi, einer der bedeutendsten Städte der Bronzezeit, wurden in diesem Zeitraum auch andere wichtige Städte gegründet:

  1. Kition (heute Larnaka): Kition war ein wichtiges Stadtstaatenzentrum, das um 1300 v. Chr. entstand. Die Stadt wurde auf einer früheren Siedlung errichtet und wuchs aufgrund ihrer günstigen Lage zu einem bedeutenden Hafen- und Handelszentrum heran. Die Bewohner von Kition waren bekannt für ihre Metallverarbeitungsfertigkeiten, insbesondere für die Herstellung von Bronze.
  2. Palaiopaphos (Alt-Paphos): Palaiopaphos war während der Bronzezeit eine bedeutende Stadt und blieb bis in die römische Zeit hinein ein wichtiges religiöses Zentrum. Der Tempel der Aphrodite, eine der bekanntesten archäologischen Stätten in Palaiopaphos, war ein wichtiger Kultort für die Anbetung der griechischen Göttin der Liebe und Schönheit.
  3. Marion (heute Polis): Marion, im Nordwesten der Insel gelegen, wurde während der Bronzezeit gegründet und blühte in der Eisenzeit. Marion war bekannt für seine reichen Kupferminen und seinen starken Handel mit dem Nahen Osten und Ägypten.
  4. Amathus (nahe der heutigen Stadt Limassol): Amathus wurde vermutlich um 2000 v. Chr. gegründet und war ein wichtiges Zentrum während der späten Bronzezeit. Amathus ist bekannt für seine reiche und vielfältige Archäologie, darunter monumentale Gräber und ein Heiligtum für die Verehrung einer fruchtbarkeitsgöttlichen Gottheit.

Diese Städte trugen wesentlich zur Kultur und Wirtschaft Zyperns in der Bronzezeit bei. Ihre Gründung und Entwicklung spiegelt den Reichtum der Ressourcen auf der Insel, die Entwicklung von Handelsnetzen und die kulturellen Austauschprozesse im östlichen Mittelmeerraum wider.

Die Antike: Die hellenistische und römische Zeit

Die griechische Präsenz verstärkte sich in der Eisenzeit (1050-750 v.Chr.), als viele Griechen auf die Insel kamen, vermutlich wegen politischer Unruhen in ihrer Heimat. Sie brachten ihre Kultur, Sprache und Religion mit, die einen dauerhaften Einfluss auf Zypern haben sollten. Die zypriotischen Stadtstaaten wurden im 8. Jahrhundert v.Chr. gegründet, einschließlich Salamis, Paphos und Kition.

Die Perser eroberten Zypern im 6. Jahrhundert v.Chr., aber die Insel behielt einen gewissen Grad an Autonomie und blieb kulturell stark griechisch. Im 4. Jahrhundert v.Chr. fiel Zypern an Alexander den Großen und nach seinem Tod an seine Generäle, die Ptolemäer, die Zypern zu einer wichtigen Provinz ihres hellenistischen Reiches machten.

Im Jahr 58 v.Chr. wurde Zypern von den Römern erobert. Während der römischen Herrschaft wurden viele öffentliche Werke auf Zypern gebaut, darunter Theater, Gymnasien und Bäder. Der Apostel Paulus besuchte Zypern im Jahr 45 n.Chr. und machte es zu einem wichtigen Zentrum des frühen Christentums.

In der Antike war Salamis eine der bedeutendsten Städte Zyperns. Es wird angenommen, dass der Gründer Teukros, der Sohn von Telamon und Halbbruder von Ajax, aus der Stadt Salamis auf der Insel Salamis stammt.

Während der byzantinischen Ära war Zypern ein wichtiges Zentrum des orthodoxen Christentums. Der Heilige Lazarus, der laut Bibel von Jesus auferweckt wurde, soll der erste Bischof von Kition (heute Larnaka) gewesen sein.

Die antike Periode auf Zypern, insbesondere die hellenistische und römische Ära, war eine Zeit bedeutender kultureller, politischer und wirtschaftlicher Veränderungen.

Die hellenistische Zeit (310-30 v.Chr.)

Nach dem Tod Alexanders des Großen im Jahr 323 v.Chr. wurde Zypern Teil des Ptolemäischen Königreichs, mit Sitz in Ägypten. Dies war der Beginn der hellenistischen Zeit auf Zypern:

  1. Während der hellenistischen Periode wurde der griechische Einfluss auf Zypern noch stärker. Die griechische Sprache und Kultur dominierten, und die hellenistische Kunst und Architektur florierten.
  2. Die Hauptstadt Paphos wurde in dieser Zeit bedeutender. Die Ptolemäer bauten dort prächtige Gebäude, darunter das Odeon, ein kleines Theater aus Stein.
  3. Während der hellenistischen Zeit wurde der Kult der Aphrodite besonders wichtig. Paphos war das Zentrum des Aphrodite-Kults, und die „Heilige Straße“ führte Pilger vom Hafen zum berühmten Heiligtum von Aphrodite in Palaipaphos.

Die römische Zeit (30 v.Chr.-330 n.Chr.)

30 v.Chr. wurde Zypern Teil des Römischen Reichs und erlebte eine weitere Phase der Veränderung und Entwicklung:

  1. Die Römer machten Paphos zu ihrer Hauptstadt und bauten bedeutende öffentliche Gebäude, darunter das Forum, die Agora und das Theater. Sie verbesserten auch die Infrastruktur mit neuen Straßen und Aquädukten.
  2. Während der römischen Herrschaft wurde das Christentum auf Zypern eingeführt. Es wird berichtet, dass der Apostel Paulus auf seiner ersten Missionsreise um 46 n.Chr. nach Zypern kam und den römischen Prokonsul Sergius Paulus bekehrte.
  3. Einer der bemerkenswertesten archäologischen Funde aus der römischen Ära sind die Mosaiken von Paphos, die prächtige Darstellungen aus der griechischen Mythologie zeigen.
  4. Im Jahr 313 n.Chr. wurde das Christentum durch das Edikt von Mailand im Römischen Reich legalisiert, was den Weg für die Christianisierung Zyperns ebnete.
  5. Das Konzil von Ephesus im Jahr 431 anerkannte den Bischof von Zypern als autokephalen, d.h. unabhängig von der Kontrolle der Kirche von Antiochia. Dies stärkte die Unabhängigkeit und Bedeutung der Kirche von Zypern.

Die hellenistische und römische Zeit waren entscheidende Epochen in der Geschichte Zyperns, die die Kultur, Religion und Gesellschaft der Insel tief prägten und zu ihrem reichen historischen Erbe beitrugen.

Das Byzantinische Zeitalter und das Mittelalter

Nach dem Fall des Weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert wurde Zypern Teil des Byzantinischen Reiches. Während dieser Zeit festigte sich das Christentum auf der Insel und es wurden viele Kirchen und Klöster gebaut. Im 7. Jahrhundert wurde Zypern von arabischen Invasionen heimgesucht, konnte sich aber behaupten und blieb byzantinisch.

Im Jahr 1191 wurde Zypern von Richard Löwenherz auf dem Dritten Kreuzzug erobert. Danach wurde es von den Tempelrittern gekauft und dann an Guy de Lusignan verkauft, der das Königreich Zypern gründete. Unter den Lusignanen wurde Zypern zu einem Zentrum des westlichen Christentums im östlichen Mittelmeer.

Lassen Sie uns nun die byzantinische Ära und das Mittelalter in Zypern betrachten, weitere Zeiträume voller bedeutender Entwicklungen und Ereignisse.

Das byzantinische Zeitalter (330-1191 n.Chr.)

Mit der Teilung des Römischen Reiches im Jahr 330 n.Chr. wurde Zypern ein Teil des Oströmischen oder Byzantinischen Reiches, das seinen Sitz in Konstantinopel (heute Istanbul) hatte.

  1. Byzantinisches Zypern war ein wichtiges Zentrum des Christentums. Der Heilige Barnabas, ein zeitgenössischer des Apostels Paulus und ebenfalls ein wichtiger Verbreiter des Christentums, kam ursprünglich von Zypern. Nach einer Legende wurde Barnabas um 61 n.Chr. in Salamis getötet, und sein Grab, in dem ein Manuskript des Matthäus-Evangeliums gefunden wurde, half dem Erzbischof von Zypern, seine Unabhängigkeit von Antiochia zu behaupten.
  2. Während der byzantinischen Zeit wurden viele wichtige Kirchen und Klöster auf Zypern errichtet, viele davon sind noch heute erhalten. Dazu gehören die St. Barnabas-Kirche und das Kloster bei Famagusta sowie die Kirchen von Panagia (Heilige Maria) Phorbiotissa in Asinou und Agios Lazaros (St. Lazarus) in Larnaca.
  3. Im 7. und 8. Jahrhundert erlebte Zypern mehrere arabische Überfälle und eine kurzzeitige arabische Besetzung. 965 n.Chr. wurde die Insel endgültig vom byzantinischen General Nikephoros Phokas zurückerobert.

Mittelalter (1191-1489 n.Chr.)

Das Mittelalter in Zypern ist durch den Wechsel von mehreren Herrschaften geprägt, beginnend mit der Ankunft der Kreuzfahrer im späten 12. Jahrhundert.

  1. 1191 n.Chr. eroberte Richard Löwenherz, König von England, Zypern auf dem Weg zum Dritten Kreuzzug. Er verkaufte die Insel zunächst an die Tempelritter, die sie aufgrund von Aufständen nicht halten konnten, und dann an Guy de Lusignan, den entthronten König von Jerusalem.
  2. Während der Lusignan-Herrschaft (1192-1489) entwickelte sich Zypern zu einem bedeutenden Zentrum des Handels und der Kultur. Es wurde eine feudale Gesellschaft nach westlichem Modell etabliert, und die römisch-katholische Kirche versuchte, die vorherrschende orthodoxe Kirche zu unterdrücken. Städte wie Famagusta und Nikosia erlebten ein erhebliches Wachstum und kulturelle Blüte.
  3. Im Jahr 1489 ging Zypern in den Besitz der Republik Venedig über, die die Insel hauptsächlich als Militärstützpunkt sah. Die Venezianer errichteten bedeutende Befestigungsanlagen, darunter die mächtigen Mauern von Nikosia und die Festung von Famagusta.

Diese Ären, das byzantinische Zeitalter und das Mittelalter, trugen wesentlich zur Formung der einzigartigen Kultur und Identität Zyperns bei. Sie ließen auf der Insel ein reiches Erbe an historischen Stätten und kulturellen Traditionen zurück.

Von der venezianischen Herrschaft zur osmanischen Eroberung

1489 fiel Zypern in die Hände von Venedig. Die Venezianer stärkten die Verteidigung der Insel, insbesondere die Stadtmauern von Famagusta und Nikosia, um sie gegen die drohende osmanische Bedrohung zu schützen. Aber ihre Anstrengungen waren vergeblich, als die Osmanen Zypern im Jahr 1571 eroberten.

Die osmanische Herrschaft brachte eine neue Verwaltungsstruktur, eine andere Religion und eine andere soziale Ordnung. Die Orthodoxe Kirche behielt jedoch ihren Einfluss und wurde ein wichtiges Verbindungsglied zwischen der Bevölkerung und der osmanischen Regierung.

Die Perioden der venezianischen und osmanischen Herrschaft auf Zypern waren von dramatischen Veränderungen und wichtigen historischen Ereignissen geprägt.

Die venezianische Herrschaft (1489-1571)

Nach der Übernahme durch die Republik Venedig im Jahr 1489 wurde Zypern hauptsächlich als strategischer Militärstützpunkt im östlichen Mittelmeer betrachtet:

  1. Die Venezianer investierten stark in die Verteidigungsinfrastruktur Zyperns. Sie bauten die beeindruckenden Befestigungen der Städte Nikosia und Famagusta, die heute noch stehen.
  2. Während der venezianischen Herrschaft blühte der Handel, und Zypern wurde ein wichtiges Zentrum für den Zuckerhandel im Mittelmeerraum. Allerdings litt die Bevölkerung oft unter hohen Steuern und strenger Verwaltung.
  3. Der religiöse Druck auf die orthodoxe Kirche, den die Lusignan ausübten, ließ unter den Venezianern nach, da sie ein pragmatischeres Verhältnis zur Bevölkerungsmehrheit der Orthodoxen pflegten.

Die osmanische Eroberung und Herrschaft (1571-1878)

1571 fiel Zypern in die Hände des Osmanischen Reichs, das die Insel für über drei Jahrhunderte beherrschen sollte:

  1. Die Eroberung Zyperns durch die Osmanen erfolgte nach einer langen und brutalen Belagerung von Famagusta. Der heldenhafte Widerstand der Stadt unter ihrem Kommandanten Marcantonio Bragadin ist bis heute ein symbolträchtiges Kapitel in der Geschichte Zyperns.
  2. Unter osmanischer Herrschaft wurden viele Kirchen in Moscheen umgewandelt, darunter die Agia Sophia-Kathedrale in Nikosia, die zur Selimiye-Moschee wurde.
  3. Die Osmanen brachten eine beträchtliche muslimische Bevölkerung nach Zypern und führten das Millet-System ein, das den religiösen Gemeinschaften eine gewisse Autonomie in ihren eigenen Angelegenheiten gab. Die griechisch-orthodoxe Kirche wurde zum wichtigsten Vertreter der griechischen Bevölkerung Zyperns.
  4. Die osmanische Herrschaft war geprägt von Perioden relativer Stabilität und Zeiten des Aufruhrs und der Unruhen, oft aufgrund von Steuerlast und schlechter Verwaltung.

Diese Epochen, die venezianische und osmanische Herrschaft, prägten Zypern auf vielfältige Weise, von seiner Architektur und Kultur bis hin zur Zusammensetzung seiner Bevölkerung und seinen religiösen Traditionen. Sie sind integraler Bestandteil des reichen und vielfältigen Geschichtsbildes der Insel.

Die britische Herrschaft und der Weg zur Unabhängigkeit

Die britische Herrschaft über Zypern erstreckte sich von 1878 bis zur Unabhängigkeit der Insel im Jahr 1960 und hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die Insel.

Verwaltung und Entwicklung (1878-1945)

  1. Die Briten übernahmen die Kontrolle über Zypern vom Osmanischen Reich im Jahre 1878 als Reaktion auf die Ausdehnung des russischen Einflusses in der Region. Obwohl es offiziell noch osmanisches Territorium war, wurde Zypern de facto von den Briten verwaltet.
  2. 1914, nach dem Eintritt des Osmanischen Reiches in den Ersten Weltkrieg an der Seite der Mittelmächte, annektierte Großbritannien Zypern formell. Es blieb eine britische Kolonie bis zur Unabhängigkeit im Jahr 1960.
  3. Während der britischen Herrschaft gab es bedeutende infrastrukturelle und administrative Verbesserungen auf Zypern. Die Briten bauten Straßen, Häfen und eine moderne Bewässerungsinfrastruktur, verbesserten die öffentliche Gesundheit und etablierten ein Justizsystem nach britischem Modell.
  4. Unter britischer Herrschaft wurde Englisch zur zweiten Amtssprache neben Griechisch und Türkisch. Dies hat bis heute Auswirkungen, da Englisch auf Zypern weit verbreitet ist.

Nationales Erwachen und Unabhängigkeitsbewegung (1945-1960)

  1. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es auf Zypern eine zunehmende Bewegung für Enosis, die Vereinigung mit Griechenland. Diese wurde hauptsächlich von der griechisch-zypriotischen Bevölkerungsmehrheit getragen.
  2. Die Nationalbewegung wurde durch die Guerillaorganisation EOKA (Nationale Organisation zypriotischer Kämpfer) angeführt, die eine bewaffnete Kampagne gegen die britische Herrschaft führte.
  3. Die türkisch-zypriotische Minderheit lehnte die Enosis ab und strebte stattdessen eine Teilung der Insel an (Taksim). Dies führte zu wachsenden Spannungen zwischen den beiden Gemeinschaften.
  4. Die Unabhängigkeitsbewegung und der internationale Druck führten schließlich zur Zürcher und Londoner Vereinbarung von 1959, die die Unabhängigkeit Zyperns und eine Machtteilung zwischen den griechischen und türkischen Zyprioten vorsah.

Die britische Kolonialzeit auf Zypern war eine Zeit großer Veränderung und Entwicklung, die das moderne Zypern entscheidend prägte. Sie hat jedoch auch zu einigen der langanhaltenden Konflikte und Spannungen auf der Insel beigetragen, die bis heute fortbestehen.

Die britische Herrschaft führte zu signifikanten sozialen und politischen Veränderungen auf Zypern. Viele Zyprioten forderten jedoch die Enosis, die Vereinigung mit Griechenland. Dies führte zu Spannungen zwischen den griechischen und türkischen Gemeinschaften auf der Insel.

Nach einer Zeit der Unruhen und Verhandlungen wurde Zypern im Jahr 1960 schließlich unabhängig, mit einer Verfassung, die eine Machtteilung zwischen den griechischen und türkischen Gemeinschaften vorsah.

Einer der bedeutendsten zypriotischen Politiker der Nachkriegszeit war Erzbischof Makarios III. Er war von 1959 bis 1977 Präsident von Zypern und spielte eine Schlüsselrolle in den Ereignissen, die zur Unabhängigkeit Zyperns führten.

Das „Grüne Linie“-Abkommen von 1974 teilte Zypern in zwei Teile und etablierte eine Pufferzone unter der Kontrolle der Vereinten Nationen. Trotz mehrerer Friedensinitiativen bleibt diese Teilung bis heute bestehen.

Die moderne Ära: Konflikt und Teilung

Die Unabhängigkeit war jedoch nicht das Ende der Probleme. Die Spannungen zwischen den Gemeinschaften eskalierten und 1974 führte ein Putsch von griechischen Zyprioten, die die Enosis suchten, zu einer türkischen Invasion. Die Türkei besetzte den nördlichen Teil der Insel und proklamierte 1983 die Türkische Republik Nordzypern, die nur von der Türkei anerkannt wird.

Die Teilung von Zypern bleibt bis heute eine der schwierigsten politischen Fragen. Die Vereinten Nationen haben mehrere Friedensmissionen durchgeführt, aber eine dauerhafte Lösung wurde noch nicht gefunden.

Die Republik Zypern, die den südlichen Teil der Insel und international anerkannt ist, hat jedoch bedeutende Fortschritte gemacht. Sie ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union und hat trotz der politischen Unsicherheiten eine dynamische Wirtschaft entwickelt.

Fazit

Die Geschichte Zyperns ist reich und komplex, geprägt von kulturellem Austausch, Konflikten und Widerstandsfähigkeit. Sie ist tief in der Antike verwurzelt und hat sich durch die Zeiten hinweg ständig weiterentwickelt. Sie ist geprägt von der ständigen Präsenz von Großmächten und dem Streben nach Autonomie und Identität des zypriotischen Volkes. Heute steht Zypern vor der Herausforderung, seine geteilte Geschichte zu überwinden und eine gemeinsame Zukunft zu schaffen.

You may also like...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.