St Nicolas Elegant Residenz Zypern – der total Verlust
Hallo liebe Leser,
In diesem heutigen Blogbeitrag wird es emotional. Ich werde wohl einiges von meinem Unmut hier zum Ausdruck bringen.
Nach meinem Besuch der St. Nicolas Residenz gestern sind mir einige Gedanken durch den Kopf geflogen. Ich werde in dem Beitrag zwei Themen ansprechen, die verschieden sind, aber gleichzeitig ein gemeinsames Problem haben. Auf der einen Seite haben wir zerstörtes Eigentum, wo viele Menschen ihr Investment verloren haben. Auf der anderen Seite haben wir eine Hetzjagd auf Eigentümer, die ihr Geld auf Zypern investieren, um durch Investitionen ihren Lebensunterhalt zu sichern.
Diese zwei verschiedenen Aspekte treffen sich jedoch an einem gemeinsamen Problem – dem Wohnraummangel. Lassen Sie uns die Geschichte nach und nach angehen.
St. Nicolas Elegant Residenz
In dem wunderschönen Chloraka, zwischen zwei Hügeln, liegt diese gigantische Wohnanlage. Als ich 2017 nach Zypern gekommen bin, war dies eine sehr hochwertige Wohnsiedlung mit hunderten von Wohneinheiten und einem riesigen Areal mit mehreren Pools, Pool-Bar, Sauna, Fitnessraum und wunderschönen Grünflächen. Teile dieser Wohnanlage wurden von Bauunternehmen an einzelne Investoren verkauft. Menschen aus allen Teilen der Welt haben in diese Anlage Ferienwohnungen gekauft, um regelmäßig ihren Urlaub hier zu verbringen. Ein Teil ging in den Besitz eines einzigen Unternehmens über, das in dieser Anlage ein 3-Sterne-Hotel mit einer sehr attraktiven Preispolitik betrieben hat.
Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als ich einige Verkaufsanzeigen von Apartments in dieser Anlage gesehen habe. Ein Einzimmer-Apartment gab es hier für 65.000 – 75.000€, ein Doppelzimmer um die 90.000€ und ein Reihenhaus/Doppelhaushälfte für 110.000€. Die St. Nicolas Residenz hatte eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei. Egal, ob für Singles eine kleine Wohnung oder für Großfamilien, die mehr Platz benötigen – es gab alles für jeden Geschmack. Das Areal ist riesig und bietet Platz genug für alle Menschen.
Ich habe damals nicht in dieses Objekt investiert, weil es mir zu weit von den touristischen Knotenpunkten entfernt war und die Nebenkosten wegen der riesigen Pools und des Unterhaltungsangebots zu hoch waren. Das hat mich vor einem Totalverlust gerettet.
Ich sage Totalverlust, weil die Menschen, die ihr Eigentum hier gekauft haben, im Prinzip dieses für eine unbestimmte Zeit verloren haben. Die ganze Wohnanlage ist ein Geisterviertel. Es gibt kein Leben mehr. Alle Wohnungen wurden ausgeraubt, demontiert, beschädigt. In einigen waren Brandschäden zu sehen. Alles, was zu Geld gemacht werden konnte, wurde herausgerissen. Bis zu den Leitungskabeln in den Steckdosen, die wegen des Kupfers herausgerissen wurden. Zerbrochene Fenster, beschädigte Türen. Nichts ist mehr wie früher. Im Prinzip sind nur noch die Wände übrig geblieben.
Eine Grundsanierung ist nötig und wer das vorhat, muss um die 500€ pro Quadratmeter bezahlen, um die Eigentümer wieder wohnbar zu machen. Doch so einfach ist das nicht. Die ganze Wohnsiedlung ist von Strom und Wasser abgetrennt. Ein riesiges Problem, das niemand anzugehen wagt.
Wie ist es dazu gekommen?
Als die Plandemie Corona-1984 kam, hatten wir auf Zypern keinen Tourismus. Nur in der Stadt Paphos konnte man noch einzelne Touristen finden und die Belegung lag bei ca. 30-40% im Jahr. Natürlich auch zu spottbilligen Preisen. Für die Hotels, die laufende Kosten haben, war das ein Todesurteil. Nicht alle Hotels haben die Krise überstanden.
Die St. Nicolas Residenz hatte also mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Ich bin mir nicht sicher, wie hoch der Anteil an Wohnraum ist, der dem Hotelunternehmer gehörte. Aber ich würde vermuten, über 50%. Die Kosten, um die Anlage am Laufen zu halten, waren sehr hoch. Die Einnahmen haben gefehlt und das Unternehmen stand plötzlich vor einem Schuldenberg bei der Wasserversorgung. Um irgendwie aus der Krise zu kommen, hat das Hotel viele Apartments an Flüchtlinge vermietet, um etwas Sicherheit zu bekommen. Aber dann hat die Chloraka-Verwaltung plötzlich den Wasserhahn zugedreht.
Nach dem Motto, das Wasser dort sei verunreinigt, sind plötzlich 600 Menschen, die dort lebten, ohne Wasser geblieben.
Beginn des Chaos
Die Abstellung von Wasser hat für ein explosives Chaos gesorgt. Wütende Menschen, plötzlich verschwindet die Verwaltung des Hotels vom Gelände. Der Strom wird abgestellt. Jetzt ist jeder auf sich alleine gestellt. Zeit von Anarchie und Gewalt überfluten die Wohnsiedlung. Die Menschen fangen an zu suchen, wo sie noch eine Leitung mit Wasser oder Strom bekommen können. Die anständigen dort lebenden Menschen mussten vor Angst und Gewalt fliehen und der Rest kämpft ums Überleben. Das mitten in der Krise, wo niemand solche Probleme angeht, weil alle sich um die Masken und Impfung kümmern. Die Eigentümer aus dem Ausland können nicht vorbeikommen, um ihr Eigentum zu retten und in der Anlage wüten die Regeln der Stärkeren und Gewalt.
Ich habe das erste Mal die St Nicolas Residenz Anlage vor einige zeit besucht, als noch Menschen dort ohne Wasser und Strom gelebt haben. Der Anblick war spektakulär und grausam gleichzeitig. Stromleitungen lagen überall in der Anlage einfach so zusammengebunden, ungeschützt vor Feuchtigkeit. Flüchtlinge haben irgendwo von außerhalb das Wasser in Kanistern geschleppt oder haben illegal rund um die entdeckten Wasserleitungen angezapft.
Trotz einiger lauter Stimmen hat niemand auf die Problematik reagiert. Die Chloraka-Staatsverwaltung und Politik haben das Problem einfach hin und her geschoben. Sich gegenseitig beschuldigt, aber nichts gemacht.
Bis die Sache so extrem war, dass die Polizei eingreifen musste und eines Tages beschlossen wurde, diese Anlage aufzuräumen. Die noch dort gebliebenen Menschen wurden aus der Anlage vertrieben. Die Eingänge verriegelt und für eine Weile eine Security eingestellt, die für die Überwachung und Sicherheit gesorgt hat. Heute sind es wieder Menschen drin, eine Security habe ich nicht mehr gesehen. Ein Geisterviertel ohne ein Anzeichen von Leben. Nur noch einzelne Vogelnester geben einen Blick auf mögliches Leben.
Wer sich einmal mit dem Hintergrund der Geschichte bekannt machen möchte, kann hier in der zypriotischen Presse etwas nachlesen. Ein Traum-Investment auf Zypern. Nicht wahr? Die Ignoranz und der Egoismus der Staatsverwaltung Chloraka, Politik und anderen Beteiligten führten zu einer gewaltigen Zerstörung. Verantwortungslosigkeit hat dutzenden Investoren eine Existenz gekostet. Ich kenne noch die Geschichten von Zyprioten, die dort investiert haben und das war eine wichtige Existenz-Einnahme, die die Menschen verloren haben. Oder die Menschen, die plötzlich vor eingebrochenen Türen standen und es war nichts mehr heil in der Wohnung. Absolut nichts. Null. Zero.
Wer möchte gerne sein Geld auf Zypern investieren in so eine tolle Zukunft? Nur weil ein paar Verantwortliche Menschen sich ignorant und egoistisch verhalten, werden Sie alles auf Zypern verlieren.
Neue Entwicklungen und Erkenntnisse
Ausländer, die Eigentümer von Apartments im berüchtigten St. Nicolas Elegant Residence Komplex in Chloraka sind, möchten, dass ihre Seite der Geschichte gehört wird.
Die ausländischen Eigentümer des mittlerweile verlassenen St. Nicolas Komplexes in Chloraka sind schockiert über ihre fehlenden rechtlichen Möglichkeiten nach den stark publizierten Gewalttaten im August, als Asylsuchende zwangsgeräumt wurden und die Ereignisse, die dem vorausgingen. Diese umfassen die Abschaltung von Wasser und Strom, Unruhen, Vertragsbrüche und anhaltende Plünderungen, die ihre einst angenehmen Immobilien in eine apokalyptische Einöde verwandelten.
Als ob das nicht genug wäre, ist die Verwaltungsgesellschaft, Alpha Panareti Public Ltd, nicht zu erreichen und agiert weiterhin ungestraft im krassen Widerspruch zu den Eigentumsgesetzen, wie verzweifelte Eigentümer der Cyprus Mail mitteilten.
„Wir wissen einfach nicht, was wir tun sollen oder an wen wir uns wenden können“, sagte die 79-jährige Janet (ein Pseudonym) aus Großbritannien mit hörbarer Bestürzung in ihrer Stimme. „Wenn man die Nachrichten liest, könnte man denken, die Apartments seien einfach aufgegeben worden, aber das sind sie nicht! Es gibt mindestens 50 von uns Eigentümern, die im Stich gelassen wurden.“
Der geplagte Komplex geriet erstmals im Januar 2022 in die Schlagzeilen, als ein gewaltsamer Streit zwischen Migrantengruppen eskalierte und Steine auf die Polizei geworfen sowie ein Streifenwagen beschädigt wurden.
Hinter den Kulissen stritten die Verwaltungsgesellschaft, das Wasserwerk und die Gemeinde seit 2018 über unbezahlte Schulden, was zu Wasserabschaltungen in Teilen des Komplexes führte.
Bereits 2020 führte die steigende Spannung zu einem Dekret des Innenministeriums, dass keine weiteren Migranten im Komplex oder in Chloraka untergebracht werden dürfen – scheinbar ohne einen Plan B.
Durch die Pandemie entstand eine trügerische Ruhe, bis 2021 ein Beschluss des Bezirksamts den Bewohnern zwei Monate zur Evakuierung gab.
Ein weiteres Vakuum folgte, mit anhaltenden Verbrechen, Drogenhandel, Schlägereien und Unruhen, bis im August 2023 ein Polizeieinsatz gegen Stromdiebstahl die Bewohner ohne Strom zurückließ. Dies war der Funke, der das Pulverfass entzündete. Eine Kette von Ereignissen entfaltete sich rasch, mit Protesten und Feindseligkeiten gegen Asylsuchende und irreguläre Migranten, die nach einer Entscheidung des Präsidentenpalastes zur sofortigen Durchsetzung des Räumungsdekrets auf fruchtbaren Boden fielen.
Die Wendungen dieser verwirrenden Geschichte begannen jedoch Jahre zuvor für die Eigentümer. Ihre Erfahrungen zeichnen ein Bild von Missmanagement und fragwürdiger Legalität – um es milde auszudrücken – und endeten in dem absurden Ergebnis, das heute allen Beteiligten Schwierigkeiten bereitet.
Für Janet begann der Albtraum Jahre zuvor, als sie erkannte, dass die Wohnung, die sie und ihr Partner 2005 als Altersvorsorge gekauft hatten, viel mehr kosten würde als ursprünglich angegeben, aufgrund eines rätselhaften Schweizer-Franken-Hypothekenschemas (Gegenstand einer BBC-Dokumentation von 2011), das während der Finanzkrise 2008 auseinanderfiel.
„Wir haben die Wohnung in unseren frühen 60ern als Altersvorsorge gekauft, aber die Kosten schnellten in die Höhe“, sagte Janet.
Sie erzählte, wie ihr Partner inzwischen verstorben ist und sie bis zum Alter von 75 Jahren weiterarbeiten musste, nur um 2019 endlich das volle Eigentum und die Titelurkunden zu sichern.
Andere, die nicht so „glücklich“ waren, verloren ihre Immobilien, weil sie sich die angepassten Hypotheken einfach nicht leisten konnten.
Eine weitere Investorin, die wir Noam nennen, kaufte ihre Immobilie erst 2020, in der Erwartung, sie als Ferienwohnung vermieten zu können.
Aber das sollte nicht sein.
„Als Covid ausbrach und wir nicht dorthin reisen konnten, wurde in unsere Wohnung eingebrochen, die Schlösser wurden gewechselt und die Verwaltungsgesellschaft vermietete sie illegal an Asylsuchende. Wir konnten nicht glauben, was wir sahen, als wir endlich wieder besuchen konnten“, sagte Noam.
Ihre gut eingerichtete Wohnung – in die sie nun durch das Balkonfenster einer angrenzenden Wohnung klettern mussten – war vollständig ausgeraubt worden, einschließlich der aus den Wänden gerissenen Klimaanlagen.
„Ich wurde von der Verwaltungsgesellschaft über nichts informiert“, sagte sie erschöpft. „Ich schickte einen Reiniger vor unserem Besuch, und er kam zurück und sagte, er habe Angst, in den Komplex zu gehen – da wurde mir klar, dass etwas nicht stimmte.“
Das gleiche Schicksal ereilte viele andere Apartments, einschließlich Janets – und die ganze Zeit über hielt die Verwaltungsgesellschaft die Eigentümer im Dunkeln.
„Die Plünderungen begannen hier und da, sobald die Asylsuchenden einzogen, aber es wurde schlimmer, als die Bedingungen während Covid schlechter wurden und die Mieter ohne Wasser, Strom und Arbeit waren“, sagte ein Eigentümer der Cyprus Mail.
Ein anderer beschrieb seine Wohnung als leer bis auf „drei Essteller“. Einer teilte Fotos von Mietern, die Metall in einen Van luden und erzählte von Solarmodulen und sogar Wassertanks, die von den Dächern verschwanden.
Zwei Eigentümer erwähnten unabhängig voneinander, dass ihnen von Asylsuchenden gesagt wurde, die Verwaltungsgesellschaft habe sie tatsächlich bezahlt, um Wohnungen ihrer Klimaanlagen zu berauben, um sie in einem anderen Komplex zu verwenden.
Ein weiterer beschrieb einen Stromdiebstahl-Ring, bei dem Asylsuchende Kabel von ihrer Villa zu den Apartments zogen und den Strom an andere Hausbesetzer verkauften, während die Familie bei ihrer Rückkehr Rechnungen in Höhe von Tausenden Euro vorfand.
Noam war eine von mehreren Eigentümern, die Anzeigen wegen Einbruch und Diebstahl bei der Polizei erstatteten, aber es kam nichts dabei heraus.
Als Dutzende von Eigentümern aus den Lockdowns und Reiseverboten, die durch die Pandemie verursacht wurden, auftauchten, begann ihnen das Ausmaß der Katastrophe allmählich klar zu werden.
Da begannen Noam und andere, sich zusammenzuschließen, um zu verstehen, was passiert war, und die Verstöße akribisch zu dokumentieren, um rechtliche Schritte einzuleiten.
Der Prozess war nicht einfach. Viele der Eigentümer leben im Ausland, einige sind im späteren Lebensalter, und nur wenige kennen sich persönlich, da die meisten Apartments als Auslandsinvestitionen gekauft wurden, um vermietet zu werden.
Darüber hinaus sind die Eigentümer durch das langsame Justizsystem in Zypern eingeschränkt und verständlicherweise zögerlich, massive Anwaltskosten zusätzlich zu den bereits erlittenen Strapazen auf sich zu nehmen.
„Es war ein 20-jähriger Albtraum, wir haben so viel darüber geweint. Wir wissen einfach nicht, wohin wir von hier aus gehen sollen“, vertraute ein Paar an.
Ein rechtlicher Experte erklärte, dass das Problem tatsächlich weit über den St. Nicolas Komplex hinausgeht.
Der Experte erläuterte, wie mehrere Komplexe in der Region Paphos demselben Entwickler gehören und wie ähnliche Szenarien auch anderswo aufgetreten sind. Einige Immobilien wurden zwar von der Bank übernommen, als die potenziellen Eigentümer zahlungsunfähig wurden, aber viele andere, mindestens 100 laut dem Experten, wurden es nicht.
Der Entwickler fungierte als Kreditbürge für viele, aber das gab ihm keine rechtlichen Rechte, die Immobilien von Eigentümern zu übernehmen, die nicht zahlungsunfähig waren, noch rechtfertigte es die Übernahme ihrer Versorgungsanschlüsse, wie es geschehen ist, sagte der Experte.
Aber laut der Quelle ist dies nur die Spitze des Eisbergs, da die Beweise die Frage aufwerfen, ob der Entwickler den Eigentumsstatus des Unternehmens gegenüber dem Innen- oder dem stellvertretenden Sozialministerium falsch dargestellt hat, um von EU-Fördermitteln für die Unterbringung von Migranten zu profitieren.
Dies wiederum wirft weitere Fragen auf, warum die Ministerien keine gründliche Überprüfung der Situation durchgeführt haben.
Auf Nachfrage erklärte ein Beamter des Innenministeriums: „Seit dem Dekret von 2020 haben wir neuen Asylsuchenden verboten, in Chloraka eine Unterkunft zu beziehen. Wir sind uns keiner Vereinbarung zwischen dem St. Nicolas Komplex und dem Ministerium vor 2020 bewusst.“
Laut dem Gemeinderat sind derzeit zwei private 24-Stunden-Wachen im Komplex stationiert, um zu verhindern, dass Hausbesetzer zurückkehren. Die Immobilien stehen unterdessen leer und zerstört.
Trotz vieler Bemühungen war es der Cyprus Mail nicht möglich, die Verwaltungsgesellschaft zu erreichen, und das Ausmaß der Beteiligung des Entwicklers an der Vermietung privater Immobilien bleibt unklar.
Unterdessen war der Refrain von Eigentümer zu Eigentümer der gleiche: „Weder die Verwaltungsgesellschaft noch irgendeine der Behörden haben absolut nichts unternommen, um uns zu helfen. Wir sind zu den lokalen Behörden, dem Bezirksamt, dem Innenministerium, dem Menschenrechtskommissar gegangen… keiner von ihnen wird uns helfen. Was wir wissen wollen, ist, wer wird dafür bezahlen? Was wird mit unseren Immobilien passieren?“
Aktuelle Situation
Jetzt blicken wir mal auf unser aktuelles Tag. Seit Kriegsbeginn in der Ukraine – oder, wie ich es nennen würde, seit Beginn des dritten Weltkriegs – ziehen viele Menschen nach Zypern. Einige fliehen vor dem Krieg und der Option, einberufen zu werden, um andere Menschen zu töten. Andere fliehen vor der deutschen Regierung, die nur noch unvernünftig handelt. Zypern erlebt seit 2021 ein Comeback.
Tausende Unternehmen, zig Tausende von Menschen mit Familien ziehen nach Zypern um. Eine ruhige Ecke, wo man diese harte Zeit überstehen könnte.
Die Preise für Immobilien explodieren. Ob zum Mieten oder Kaufen – alles wird um das Zwei- oder Dreifache teurer. So dass viele Menschen keinen Wohnraum mehr leisten können. Vor allem, wie willst du deine Existenz bezahlen mit einem durchschnittlichen Gehalt von 1.000€, wenn eine Einzimmerwohnung 800€ kostet?
Ein Unmut verbreitet sich in der Bevölkerung. Die Eigentümer schmeißen ihre alten Mieter raus, um ihren Wohnraum für viel mehr Geld an Kriegsflüchtlinge oder IT-Fachleute zu vermieten. Die einfachen Arbeiter, die eigentlich unser ganzes Leben am Laufen halten, haben plötzlich kein Zuhause mehr oder müssen ihr gesamtes Einkommen nur für die Miete ausgeben.
Was macht die Regierung von Zypern? Nichts. Kein neuer sozialer Wohnraum. Der Staatsapparat beschäftigt sich mehr damit, hunderttausende Kirchen zu bauen, anstatt Wohnraum zu schaffen. Teure Villen, Yachten, Luxuswagen – das beschäftigt den Staat und die Kirche viel mehr als die eigenen Bürger. Und der Unmut wird von einigen sehr gut ausgenutzt, um der Konkurrenz zu schaden.
Denn der Immobilienmakler-Club auf Zypern gibt die Schuld an die Investoren, die ihre Immobilien für Feriengäste vermieten. Also – Airbnb ist schuld daran. Nicht der Krieg, nicht die Regierung und Banken. Sondern die Investoren, die mit Kurzzeitvermietung ihr Geld auf Zypern verdienen.
Lassen wir mal die Zahlen sprechen.
Die Anzahl von Wohnungen auf Zypern liegt bei über 190.000. Grob geschätzt. Dazu kommen noch die Villen, Häuser und Reihenhäuser, die hier auf Zypern in großer Zahl vorhanden sind. Quelle
Auf Zypern gibt es laut Auskunft über 7.000 Objekte bei Airbnb, die bereits eine Lizenz erhalten haben. Schätzungsweise sind es aber insgesamt 20.000 Einheiten auf Zypern, die für die Ferienvermietung genutzt werden. Quelle
Jetzt mal ganz grob berechnet: 200.000 Wohnungen / 20.000 Objekte sind für die Kurzzeitvermietung weg. Das sind 10%. Wenn wir jedoch den gesamten Immobilienbestand in Betracht ziehen und die tatsächlich genutzten Immobilien, die für Feriengäste vermietet werden, werden wir prozentual sicher unter 3% liegen. Also das Verhältnis liegt bei 3 zu 100.
Sind also die 3% an Eigentum für die Feriengäste wirklich schuld daran, dass die Immobilienpreise in die Höhe schießen?
Laut Statistik liegt allein der Leerstand von Immobilien auf Zypern bei 3,8%. (quelle). Ich bin mir zwar nicht sicher, was als Leerbestand statistisch gilt. Aber wer schon mal auf Zypern war, der weiß, wie viele Immobilien hier ohne Nutzung stehen, im Besitz von Banken und pleitegegangenen Unternehmen, oder Investoren, die blockweise für Goldpässe hier Immobilien eingekauft haben und dann spurlos verschwunden sind.
Ich bin mir sicher, dass, wenn man erst all diese Faktoren angeht, Zypern dutzende Tausende von Wohneinheiten für die Bevölkerung gewinnen und den Wohnraummangel reduzieren könnte. Aber nein, es ist viel einfacher, die wenigen Investoren zu beschuldigen, die ihre Objekte für die Kurzzeitvermietung vermieten, für alle Probleme dieser Welt. Eine asoziale und egoistische Gesellschaft, die die Wahrheit nicht wahrhaben möchte, sondern einfach einen Sündenbock finden will.
Was sind Ferienimmobilien?
Das sind Objekte, die in einer attraktiven Lage für Tourismus liegen. Nah am Meer und an der touristischen Infrastruktur. Die Lage dieser Objekte mag schön sein, aber auch anstrengend. Denn oft ist es dort laut, viel Touristenverkehr, neben den Bars und Restaurants. Also eigentlich die Lage, wo ich selten gesehen habe, dass dort Menschen auf Langzeitmiete leben möchten.
Die Investoren kaufen oft alte verlassene Objekte, die keiner haben möchte, machen eine Vollsanierung und vermieten es an Gäste, die ein paar Tage bleiben möchten.
Eigentlich sorgen diese Unternehmen für eine positive Entwicklung für die gesamte Branche, indem das Stadtbild verbessert wird, Wohnraum geschaffen wird und die Einnahmen für den gesamten Markt steigen.
Jeder halbwegs vernünftige Unternehmer wird sagen – die Leute sorgen für die Ankurbelung der Branche und Wachstum. Nicht auf Zypern. Hier ist jeder, der für Fortschritt und Entwicklung sorgt, gleich auch der Sündenbock für alle Missstände.
Die Schlussfolgerung kann sich jeder daraus selbst ziehen.
Weitere wichtige Informationen
Die zypriotische Regierung hat verschiedene Initiativen gestartet, um den Immobilienmarkt zu regulieren und ausländische Investitionen zu fördern. Das „Cyprus Investment Programme“ bot wohlhabenden Investoren die Möglichkeit, die Staatsbürgerschaft zu erwerben, wenn sie in Immobilien investierten. Diese Maßnahme führte zu einem Boom im Luxusimmobiliensektor, brachte aber auch Probleme mit sich, wie etwa die Inflation der Immobilienpreise und den Anstieg der Leerstandsquoten.
Ein weiterer Punkt ist die steigende Nachfrage nach Immobilien durch Zuwanderer aus Ländern wie Russland, China und dem Nahen Osten, die Zypern als attraktiven Standort für Investitionen und als sicheren Zufluchtsort sehen. Dies hat zu einem Anstieg der Immobilienpreise in beliebten Gegenden wie Limassol und Paphos geführt, was wiederum den Druck auf den Wohnungsmarkt erhöht.
Gedanken und Reflexionen
Es ist wichtig, die Komplexität der Situation zu verstehen und nicht nur einen Sündenbock für die Probleme des Immobilienmarktes zu suchen. Die Herausforderung besteht darin, eine Balance zu finden zwischen der Förderung von Investitionen und dem Schutz der Interessen der lokalen Bevölkerung. Langfristige Lösungen könnten die Schaffung von mehr sozialem Wohnraum, eine strengere Regulierung von Ferienvermietungen und Maßnahmen zur Unterstützung von Erstkäufern umfassen.
Darüber hinaus sollten die zypriotischen Behörden Maßnahmen ergreifen, um verlassene und leerstehende Immobilien wieder nutzbar zu machen. Dies könnte durch Renovierungsprogramme oder Anreize für Investoren geschehen, die bereit sind, in die Sanierung dieser Objekte zu investieren.
Insgesamt ist es entscheidend, dass die Regierung, Investoren und die Gesellschaft zusammenarbeiten, um nachhaltige Lösungen zu finden, die sowohl wirtschaftliches Wachstum fördern als auch die Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigen.