21. November 2025

Quantenteleportation zwischen unabhängigen Photonen: Durchbruch für das Internet der Zukunft

Ein entscheidender technologischer Meilenstein ist geschafft: Physikern ist es erstmals gelungen, den Quantenzustand zwischen einzelnen Photonen zu übertragen, die von zwei völlig unabhängigen Quantenpunkten stammen. Damit rücken echte Quanten-Internetanwendungen, die globale, abhörsichere Informationsübertragung ermöglichen, in greifbare Nähe.

Historische Herausforderung: Zustandsübertragung ohne physischen Kontakt

Das Problem lag bisher im Detail der Übertragung. In der Quantenkommunikation dient die Polarisation eines einzelnen Photons als Träger des Quantenbits. Jede Wechselwirkung, sogar minimale, verändert dieses fragile System unwiderruflich – klassische Signalverstärker oder Kopierer sind daher unmöglich. Herkömmliche optische Verlustkompensation funktioniert in der Quantenwelt nicht. Wird das Signal schwächer, gehen Informationen verloren.

Quantenteleportation und die Rolle perfekter Photonen

Um große Distanzen zu überwinden, braucht es sogenannte Quanten-Repeater, die Informationen nicht kopieren, sondern mittels Teleportation auf neue Photonen übertragen. Essenziell ist dabei die völlige Ununterscheidbarkeit der beiden beteiligten Lichtteilchen: Selbst winzige Abweichungen in Frequenz oder Energie verhindern die nötige Interferenz.

Die Forschenden aus Stuttgart und Dresden nutzten hochpräzise gefertigte Quantenpunkte – winzige Halbleiterstrukturen, in denen Elektronen und „Löcher“ diskrete Niveaus einnehmen. Stimmen zwei dieser Punkte exakt überein, senden sie identische Photonen aus: die Voraussetzung für die Übertragung.

Der experimentelle Durchbruch: Setup und Ergebnis

Im Experiment erzeugte einer der Quantenpunkte ein Einzelfoton, der zweite eine verschränkte Photonenpaar. Einer aus der Paargruppe wurde per Glasfaser zu dem Einzelfoton geleitet. Waren ihre Wellenfunktionen exakt identisch, konnte der Zustand des Einzelfotons auf das verschränkte Pendant „teleportiert“ werden – das Pionierstück geschah also ohne physischen Transport des Teilchens selbst.

Spezielle Frequenzkonverter aus Saarbrücken beseitigten dabei die letzten Unterschiede zwischen den Photonen. Das Experiment erreichte eine Erfolgsrate von etwa 70 Prozent – ein hoher Wert für diese Art von System.

Bedeutung für künftige Quanten-Kommunikation

Der Clou: Quantenpunkte gelten als prädestinierte Basiselemente für Netzwerkknoten im globalen Quanteninternet. Sie sind nicht nur kompakt und für die Mikrochiptechnik geeignet, sondern bieten erstmals die Möglichkeit, beliebig viele Netzknoten über große Entfernungen kohärent zu verbinden.

Schon frühere Experimente des Teams wiesen nach, dass verschränkte Zustände auf über 36 Kilometer Glasfaser stabil bleiben. Nun ist sogar die direkte Zustandsübertragung zwischen Einzelphotonen aus verschiedenen Quellen realisiert. Damit ist der Weg für praktische Quanten-Repeater und skalierbare Netzknoten geebnet.

Ausblick: Die Revolution der Quantenkommunikation läuft an

Die Forscher bewerten ihren Erfolg als physikalische und technologische Wegmarke. Der Traum vom echten Quanteninternet verlässt das Labor und rückt dank dem Know-how moderner Halbleitertechnik in die Nähe von Industrieanwendungen. Mit weiteren Verbesserungen in der Frequenzanpassung und Stabilität der Quantenpunkte wachsen die Chancen, Hochsicherheitsnetzwerke auf Basis realer, weit entfernter und skalierbarer Knoten zu bauen.

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