Quantencomputer versprechen eine neue Ära der Rechenleistung, sind aber zugleich extrem anfällig für Fehler. Google Quantum AI hat nun entscheidende Fortschritte gemacht, um Quantenprozessoren deutlich robuster zu machen, indem neue Fehlerkorrekturmethoden erfolgreich praktisch umgesetzt wurden. Diese Entwicklung könnte den Weg zur breiten Anwendung von Quantencomputern ebnen.
Warum sind Quantencomputer so empfindlich?
Im Gegensatz zu klassischen Computern, die mit Bits arbeiten, nutzen Quantencomputer sogenannte Qubits als Informationseinheiten. Diese Qubits können aufgrund der Quantenüberlagerung mehrere Zustände gleichzeitig einnehmen, was enorme Rechenvorteile ermöglicht. Doch gerade diese Eigenschaft macht die Systeme äußerst störanfällig. Kleine Temperaturänderungen, elektromagnetische Störungen oder mechanische Erschütterungen können die quantenmechanischen Zustände zerstören und somit Rechenergebnisse verfälschen.
Fehlerkorrektur – der Schlüssel zur stabilen Quantenhardware
Während klassische Computersysteme längst standardisierte Fehlerkorrekturverfahren besitzen, etwa ECC-Speicher oder RAID-Systeme, ist die Quantentechnik hier deutlich komplexer. Jegliche direkte Messung eines Qubits könnte dessen Zustand verändern oder zerstören. Daher setzen Forscher auf sogenannte „surface codes“ – Oberflächen-Codes, die Qubits in einem Netz anordnen und Fehler indirekt durch wiederkehrende Prüfungen erkennen und korrigieren.
Neue Wege mit dynamischen Fehlerkorrektur-Schemata
Google hat jetzt drei innovative Varianten dieser Oberflächen-Codes erfolgreich auf echtem Quantenhardware getestet:
- Hex-Code: Anstelle der klassischen quadratischen Gitterstruktur werden Qubits in einem sechseckigen Muster angeordnet. Dies verringert die Komplexität, reduziert Verbindungen und erleichtert das Chip-Design.
- iSWAP-Schema: Der klassische CZ-Gate wird durch das iSWAP-Gate ersetzt, das einfacher umzusetzen ist und typische „Leck“-Probleme minimiert, obwohl es eigene Herausforderungen bei Phasenfehlern mit sich bringt.
- Walking Circuit: Dabei tauschen Qubits während der Computation ihre Positionen, um fehlerhafte Knoten zu umgehen und die Logik flexibel an die Hardware anzupassen.
Signifikante Verbesserungen in der Fehlerresistenz
Die Tests zeigten deutliche Fortschritte in der Stabilität. Die hexagonale Struktur verdoppelte beinahe die Fehlerresistenz (2,15-fach), während die Walk-Schema und iSWAP-Variante jeweils um rund das 1,7- und 1,56-fache verbesserten. Diese Resultate belegen, dass speziell auf die Hardware zugeschnittene Fehlerkorrektur die Leistungsfähigkeit von Quantenprozessoren erheblich steigern kann.
Effizienteres Debugging dank neuer Methoden
Darüber hinaus entwickelte das Team eine Methode zur schnellen Berechnung des „Detector Budgets“, einer Metrik, die aufdecken kann, welche Arten von Fehlern am stärksten auf die Berechnung wirken. Diese „Quick-Check“-Möglichkeit beschleunigt die Entwicklungszyklen stark und eröffnet auch kleineren Forschungseinrichtungen neue Chancen, Fehlerkorrekturmethoden zu verfeinern.
Ausblick: Adaptive Fehlerkorrektur und robustere Rechner
Google plant, mit fortschrittlicheren Protokollen wie LUCI weiterzugehen. Diese können selbst mit fehlerhaften Hardwaresegmenten umgehen und so die Zuverlässigkeit von Quantensystemen auf einem neuen Niveau absichern. Solche adaptive Ansätze sind entscheidend, um komplexe Quantennetzwerke auf realer, fehlerbehafteter Hardware zuverlässig betreibbar zu machen.
Diese Entwicklung markiert einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zu praxistauglichen Quantencomputern. Die Kombination aus innovativen Fehlerkorrekturcodes und Hardware-spezifischer Anpassung könnte den Durchbruch zur breiten Nutzung von Quantencomputing-Technologie bedeuten – mit Auswirkungen auf Wissenschaft, Industrie und künftige Technologien.
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