Endotheliale Veränderungen infolge von Spike-Proteinen bei COVID-Infektionen und -Impfungen: Untersuchung und Diskussion

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Endothelveränderungen durch Spike-Proteine, durch CovidErkrankung oder -Impfung?

Zunächst einmal stellt sich die Frage: Wie verändern Spike-Proteine (das sind die „Stacheln“ auf der Oberfläche des Coronavirus, die es nutzen, um in unsere Zellen einzudringen) unsere Blutgefäße (Endothelzellen), wenn wir an Covid erkranken oder geimpft werden?

Das Spike-Protein des Coronavirus (SARS-CoV-2) ist wie ein Schlüssel, der dem Virus hilft, in unsere Zellen einzudringen. Dies geschieht durch eine Art Tür namens ACE2-Rezeptor auf der Oberfläche der Zellen.

Wenn wir einen Covid-Impfstoff bekommen, werden uns Informationen gegeben, die unseren Zellen helfen, ein Stück des Spike-Proteins herzustellen. Dieses Stück wird dann auf der Oberfläche der Zellen angezeigt. Das passiert nicht nur an der Stelle, wo wir die Spritze bekommen haben, sondern kann prinzipiell in jeder Zelle unseres Körpers geschehen.

Deshalb kann das auch Zellen in unseren Blutgefäßen betreffen, insbesondere die inneren Zellen, die als Endothelzellen bekannt sind. Dieser Text gibt erste Informationen aus der echten Welt und bietet Leitlinien für Ärzte, wie sie Symptome beobachten und behandeln können.

Das Spike-Protein, das von den Zellen hergestellt wird, kommt dann in unseren Blutkreislauf. Dort kann es an bestimmte Zellen in unserem Blut, die Thrombozyten genannt werden, binden und sie dazu bringen, sich zusammenzuballen. Dies kann manchmal dazu führen, dass ein Blutgefäß vollständig blockiert wird, vor allem, wenn es ein kleines Blutgefäß ist.

Zudem hat das Spike-Protein des Coronavirus eine bemerkenswerte Eigenschaft: Selbst kleinste Mengen davon auf der Oberfläche einer Zelle können ausreichen, um verschiedene Zellen miteinander zu verbinden (fusionieren). Dies kann dazu führen, dass die Zellen sterben.

Interessanterweise reicht es aus, dass Viruspartikel, die das Spike-Protein auf ihrer Oberfläche tragen, mit menschlichen Zellen in Kontakt kommen, um diese Zellen zu fusionieren. Dieser Prozess, bei dem die Fusion von außen her erfolgt, unterstreicht die starke Fähigkeit des Spike-Proteins, Membranen (d.h. die äußeren Schichten von Zellen) zu fusionieren.

(Siehe auch: Quantitative assays reveal cell fusion at minimal levels of SARS-CoV-2 spike protein and fusion from without. DOI: https://doi.org/10.1016/j.isci.2021.102170)

Konsequenzen der Expression des Spike-Proteins

Zuerst sollten wir uns die Auswirkungen anschauen, die passieren, wenn das Spike-Protein produziert wird.

Unsere Immunsystem hat spezielle Zellen, die T-Zellen genannt werden. Sie sind wie eine Polizei, die in unseren Körper patrouilliert und nach Viren sucht, die sich in unseren Zellen vermehren könnten. Wenn sie solche Zellen finden, bringen sie diese Zellen dazu, sich selbst zu zerstören, damit das Virus sich nicht weiter vermehren kann.

Wenn wir eine Auffrischungsimpfung erhalten, werden diese T-Zellen (speziell CD-8-T-Zellen genannt) sehr schnell und aktiv. Das ist gut, weil es die Vermehrung des Virus stoppt, falls wir krank werden. Aber im Fall der Impfung kann es auch bedeuten, dass der Impfeffekt begrenzt wird, weil die Zellen sterben, bevor sie Antikörper produzieren können.

Das Problem ist, dass wenn die Zellen absterben – vor allem, wenn das in den Zellen unserer Blutgefäße passiert – das eine Verletzung in diesen Zellen verursachen kann. Das kann eine Entzündung auslösen und vielleicht sogar dazu führen, dass das Blutgefäß blockiert wird.

Manchmal kann dies sehr schnell passieren und sich von selbst stoppen. Einige Patienten haben erzählt, dass ihr Hausarzt ihnen empfohlen hat, ein Medikament namens Ibuprofen einzunehmen, um Schmerzen und Fieber zu lindern, was meistens hilft.

Allerdings wurden in diesen Fällen oft nicht genug Tests durchgeführt, um zu überprüfen, ob es Anzeichen für erhöhte Blutgerinnung oder Probleme mit Herz, Leber und Nieren gibt. Auch wurde oft nicht geprüft, ob es Veränderungen in der Anzahl bestimmter Zellen im Immunsystem gibt, einschließlich einer möglichen Abnahme der Thrombozytenzahl (das sind die Zellen, die bei der Blutgerinnung helfen).

Wenn die Anzahl der Monozyten (eine Art von Immunzellen) steigt, erhöht das auch die Anzahl der Makrophagen, die anfangs eine starke Entzündungsreaktion verursachen können. Manchmal kann man in diesem Stadium eine Abnahme der Anzahl von Eosinophilen sehen (eine andere Art von Immunzellen), die aber wieder ansteigt, wenn der Entzündungsprozess vorbei ist und der Heilungsprozess beginnt.

Ein EKG (eine Art von Herztest) hätte möglicherweise ein neues Muster zeigen können, und eine spezielle Art von EKG, die 3D-Vektor-EKG-Messung genannt wird, hätte möglicherweise auffällige Veränderungen in den elektrischen Signalen des Herzens zeigen können, die man mit normalen Tests nicht sehen würde. Bei der Beurteilung der Position des Herzens könnten sich große Unterschiede im Vergleich zu normalen Messungen ergeben.

Die Herz-Magnetresonanztomographie, kurz MRT, ist wie eine Superkamera, die detaillierte Bilder von deinem Herzen machen kann. Ärzte verwenden sie, um herauszufinden, ob etwas mit deinem Herzen nicht stimmt, besonders wenn sie vermuten, dass du eine komplizierte Herzkrankheit haben könntest.

Das Tolle an einem Herz-MRT ist, dass es ziemlich einfach durchzuführen ist und oft mehrfach sicher angewendet werden kann, um zu sehen, wie sich eine Krankheit über die Zeit entwickelt. Es kann sehr feine Details deines Herzens zeigen, wie winzige Bewegungen der Herzwand oder Veränderungen in der äußeren Schicht deines Herzens, die als Perikard bekannt ist.

Außerdem kann ein Herz-MRT sagen, wie gut dein Herz funktioniert. Zum Beispiel kann eine verminderte Dehnung des Herzmuskels (das ist das Gewebe, das dein Herz zusammenzieht und entspannt) darauf hinweisen, dass eine Entzündung im Herzen beginnt. Es kann auch subtile Veränderungen in der Leistung deiner Herzräume (die als Herzkammern bezeichnet werden) messen.

Besondere Techniken im MRT, die T1- und T2-Mapping genannt werden, können sogar zeigen, ob du eine langfristige Narbenbildung (Fibrose) in deinem Herzen oder eine akute Schwellung (Ödem) hast. Und das Beste daran ist, dass sie das ohne die Notwendigkeit für ein Kontrastmittel tun können, das manchmal Nebenwirkungen haben kann.

Ein anderer Test, der Adenosin-/Regadenoson-Stress-MRT genannt wird, kann sogar zeigen, ob eine Entzündung in den Zellen deiner Blutgefäße (Endotheliitis genannt) vorliegt.

Zusätzlich gibt es eine Technik namens okuläre Kohärenztomographie-Angiographie, oder OCT-Angiographie, die verwendet werden kann, um zu sehen, ob es irgendwelche Probleme mit der Blutzirkulation in deinem Körper auf mikroskopischer Ebene gibt. In den meisten Fällen normalisieren sich diese Werte innerhalb einer Woche.

Es gibt auch spezielle Bluttests und Herztests (wie das EKG), die durchgeführt werden sollten, bevor diese fortgeschrittenen Techniken verwendet werden.

In einigen Fällen können auch Tests wie Viscelastographie oder Thrombelastographie hilfreich sein. Diese Tests können Hinweise darauf geben, ob du langfristige Probleme wie Entzündungen des Herzmuskels, des Herzinneren oder der Herzaußenschicht hast, oder ob du winzige Blutgerinnsel (Mikrothromben) hast.

Schließlich gibt es eine Art von Antikörpern (das sind Proteine, die dein Immunsystem produziert, um gegen Krankheiten zu kämpfen), die als agonistische Autoantikörper bekannt sind. Manchmal können diese Antikörper nach einer Viruserkrankung im Körper gefunden werden. Auch wenn wir nicht immer genau wissen, wie sie mit bestimmten Symptomen zusammenhängen, haben Studien gezeigt, dass eine Behandlung mit einem Medikament namens BC007 die Symptome und die allgemeine Gesundheit der Patienten verbessern kann.

Die Apherese-Therapie

ist ein medizinisches Verfahren, bei dem bestimmte Substanzen aus dem Blut entfernt werden. In diesem Fall sprechen wir über eine spezielle Art von Apherese namens IgG-Immunadsorptionsapherese, die dazu verwendet wird, bestimmte Antikörper aus dem Blut zu entfernen, die als Autoantikörper bezeichnet werden.

Diese Autoantikörper sind Proteine, die dein Immunsystem produziert und die deinen eigenen Körper angreifen können, statt dich vor Krankheiten zu schützen. Manchmal kann es hilfreich sein, diese Autoantikörper zu entfernen, besonders wenn sie dazu führen, dass du dich krank fühlst.

Um diese Antikörper zu entfernen, musst du mindestens fünf aufeinanderfolgende Apheresen-Sitzungen durchlaufen. Aber Vorsicht, diese Behandlung entfernt auch nützliche Antikörper aus deinem Körper, also musst du danach wahrscheinlich für etwa vier Wochen in Quarantäne gehen, um sicherzustellen, dass du nicht krank wirst, während dein Körper neue Antikörper bildet.

Ärzte können einen Test namens Serumelektrophorese verwenden, um zu sehen, wie viele Antikörper vor und nach der Behandlung in deinem Blut sind. Sie können diesen Test jede Woche durchführen und die Quarantäne aufheben, wenn deine Antikörperspiegel schnell genug steigen.

Bevor du dich dieser Behandlung unterziehst, ist es wichtig, sicherzustellen, dass dein Körper genug Mikronährstoffe hat. Diese kleinen Nährstoffe sind wichtig, damit dein Körper das Verfahren gut übersteht und deine Zellen sich schnell erholen können. Zu diesen Mikronährstoffen gehören viele verschiedene Vitamine und Mineralien, Aminosäuren und andere nützliche Substanzen.

Wenn du Symptome hast, die andeuten, dass du ständig erschöpft bist, könnte dein Arzt auch nach dauerhaften Infektionen suchen und prüfen, ob bestimmte Arten von Proteinen, die Zytokine genannt werden, in deinem Körper aus dem Gleichgewicht geraten sind. Es könnte auch hilfreich sein, eine Stuhlprobe zu untersuchen, um zu sehen, ob es Probleme mit deiner Darmflora gibt oder ob du Symptome einer sogenannten „Leaky-Gut“-Erkrankung hast, bei der schädliche Substanzen aus deinem Darm in deinen Blutkreislauf gelangen können.

Dein Arzt könnte auch untersuchen, wie gut die Mitochondrien in deinen Zellen funktionieren. Mitochondrien sind winzige „Kraftwerke“ in deinen Zellen, die Energie produzieren. In einigen Krankheitszuständen können sie nicht so gut funktionieren, wie sie sollten.

Während all dieser medizinischen Untersuchungen und Behandlungen ist es wichtig zu bedenken, dass auch die psychische Gesundheit wichtig ist. Viele Patienten fühlen sich oft nicht verstanden oder ernst genommen, besonders wenn ihre Symptome als psychosomatisch abgetan werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Exposition gegenüber dem Spike-Protein, das bei bestimmten Krankheiten und Impfungen eine Rolle spielt, vielschichtige Auswirkungen auf deinen Körper haben kann. Es ist wichtig, eine umfassende, ursachenorientierte Herangehensweise an Diagnose und Behandlung zu wählen, die auf den Grundprinzipien der Zellphysiologie basiert. Denn letztendlich spielen viele verschiedene Faktoren zusammen, wenn es darum geht, wie gesund oder krank du dich fühlst.

Quelle: Dr. Dirk Wiechert Bremen https://dr-wiechert.com/category/publikationen/

Empfohlene Literatur:

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