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Zypern Steuerreform 2025 – neuste Updates

Zypern: Vorschläge für Steuerreform vorgestellt

Am 26. Februar 2025 präsentierte das Wirtschafts- und Forschungszentrum der Universität Zypern (CypERC) in einer Pressekonferenz im Präsidentenpalast seine Vorschläge für eine umfassende Steuerreform.

Die Steuerreform soll nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des zyprischen Steuersystems weiter stärken, sondern auch eine gerechtere Verteilung der Steuerlast und eine bessere Umverteilung des Wohlstands ermöglichen.

Die Vorschläge müssen nun weiter diskutiert und angepasst werden. Nach der Genehmigung durch den Ministerrat und der anschließenden Verabschiedung durch das Repräsentantenhaus sollen die neuen Steuerregelungen ab 2026 in Kraft treten.

Geplante Änderungen der Steuerpolitik in Zypern

1. Unternehmensbesteuerung

  • Erhöhung des Körperschaftsteuersatzes von 12,5 % auf 15 %. Dies geschieht im Einklang mit den internationalen OECD-Vorgaben zur Mindestbesteuerung großer Konzerne.
  • Beibehaltung steuerlicher Anreize, darunter:
    • Notional Interest Deduction (NID): Ermöglicht Unternehmen die Abzugsfähigkeit fiktiver Zinsen.
    • IP-Box-Regime: Steuervergünstigungen für Erträge aus geistigem Eigentum.
    • Schifffahrtsregime: Begünstigte Besteuerung für Unternehmen der maritimen Wirtschaft.
  • Neudefinition der steuerlichen Ansässigkeit von Unternehmen, um Steuerverlagerungen zu vermeiden.

2. Änderungen bei der Sonderabgabe zur Verteidigung (SDC)

  • Senkung des SDC-Satzes auf Dividenden von 17 % auf 5 % für in Zypern ansässige Steuerpflichtige.
  • Abschaffung der Deemed Dividend Distribution (DDD), einer Regelung, die Unternehmen dazu verpflichtet, nicht ausgeschüttete Gewinne als Dividenden zu versteuern.
  • Aufhebung der 3%igen Sondersteuer auf Mieteinnahmen für Unternehmen und Privatpersonen.

3. Einkommensteuer für Privatpersonen

  • Anhebung der Steuerfreigrenze von 19.500 € auf 20.500 € pro Jahr.
  • Neue Steuersätze: Der höchste Steuersatz von 35 % soll für Einkommen ab 80.000 € gelten.
  • Familienfreundliche Steuererleichterungen: Haushalte mit Kindern, deren gemeinsames Einkommen unter 80.000 € liegt, erhalten zusätzliche Freibeträge.
  • Beibehaltung des „Non-Dom“-Steuerstatus für ausländische Investoren, mit der Möglichkeit, diesen gegen eine Gebühr über die bisherigen 17 Jahre hinaus zu verlängern.
  • Erweiterung der 60-Tage-Regel zur steuerlichen Ansässigkeit: Personen mit geschäftlichen Interessen in Zypern gelten künftig als steuerlich ansässig, auch wenn sie sich physisch nicht auf der Insel aufhalten.

4. Sonstige Änderungen

  • Stempelsteuer: Die pauschale Stempelsteuer wird abgeschafft. Künftig fallen feste Beträge nur noch für Immobilien-, Bank- und Versicherungstransaktionen an.
  • Verlustvortrag für Unternehmen: Die Möglichkeit, steuerliche Verluste mit künftigen Gewinnen zu verrechnen, wird von 5 auf 10 Jahre verlängert.
  • Besteuerung von Aktienoptionen: Einführung vergünstigter Steuersätze für Mitarbeiter-Aktienoptionen bei deren Ausübung.
  • Steuererleichterungen für Einmalzahlungen: Abfindungen oder Sonderzahlungen an Arbeitnehmer sollen bis zu einem bestimmten Betrag steuerfrei bleiben. Arbeitgeber können die Kosten weiterhin vollständig steuerlich geltend machen.
  • Versicherungssteuer: Die 1,5%ige Steuer auf Versicherungsprämien wird ersatzlos gestrichen.

Hintergrund: Warum Zypern sein Steuersystem reformiert

Zypern gehört traditionell zu den steuerlich attraktiven Ländern Europas, insbesondere für internationale Unternehmen und Investoren. Doch durch den zunehmenden internationalen Druck auf Steueroasen und die Einführung neuer globaler Steuerregeln durch die OECD und die Europäische Union muss das Land sein Steuersystem anpassen.

Einige der wichtigsten Hintergründe für die Reform:

  1. OECD-Mindeststeuer für Unternehmen:

    • Ab 2024 müssen große multinationale Unternehmen mindestens 15 % Unternehmenssteuer zahlen.
    • Zypern hebt daher seinen Körperschaftsteuersatz an, um sich an diese Regel anzupassen und weiterhin als seriöser Wirtschaftsstandort zu gelten.
  2. Druck der Europäischen Union:

    • Die EU arbeitet an einer gemeinsamen Unternehmensbesteuerung, um Steuerflucht zu verhindern.
    • Länder mit sehr niedrigen Steuern stehen unter Beobachtung – eine Reform hilft, das internationale Ansehen zu wahren.
  3. Steigerung der Staatseinnahmen:

    • Die Regierung will ihre Einnahmen stabilisieren, um mehr Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Bildung zu ermöglichen.
    • Gleichzeitig soll die Steuerlast gerechter verteilt werden, um soziale Ungleichheiten zu verringern.

Steuertrends in Europa: Was andere Länder planen

Nicht nur Zypern steht vor Steuerreformen. Auch in anderen europäischen Ländern gibt es wichtige Entwicklungen:

1. Deutschland

  • Anhebung der Steuerfreigrenze für Einkommen auf über 21.000 €, um die Mittelschicht zu entlasten.
  • Senkung der Unternehmenssteuern für kleinere Betriebe, um die Wettbewerbsfähigkeit zu fördern.
  • Geplante Vermögenssteuer für Superreiche weiterhin in der Diskussion.

2. Frankreich

  • Steuererleichterungen für Unternehmen, um den Standort attraktiver zu machen.
  • Anpassung der Kapitalertragssteuer, um mehr Investitionen in den Aktienmarkt zu fördern.
  • Neue Steuer auf digitale Dienstleistungen, um Tech-Giganten stärker zu belasten.

3. Italien

  • Flat Tax für Selbstständige wird erweitert.
  • Anreize für Auslandsrückkehrer, die in Italien investieren oder arbeiten möchten.
  • Bekämpfung von Steuerhinterziehung durch verstärkte digitale Kontrollen.

4. EU-weit: Einführung einer Digitalsteuer

  • Die Europäische Union arbeitet an einer einheitlichen Steuer für digitale Konzerne, um Unternehmen wie Google, Apple oder Amazon stärker zu besteuern.
  • Ziel ist es, Steuervermeidung in Niedrigsteuerländern zu verhindern und eine gerechtere Besteuerung in allen Mitgliedsstaaten zu erreichen.

Wie sich Zypern mit der Reform positioniert

Die geplante Steuerreform soll Zypern international konkurrenzfähig halten, während sie gleichzeitig den wachsenden globalen Anforderungen gerecht wird. Die Regierung will den Wirtschaftsstandort weiter stärken, Investoren anziehen und gleichzeitig soziale Gerechtigkeit fördern.

Mit den neuen Regelungen passt sich Zypern an europäische und internationale Trends an, ohne seinen Wettbewerbsvorteil als attraktiver Niedrigsteuerstandort zu verlieren.

Quelle

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