4. Dezember 2025

Rekord-Abflüsse aus US-Bitcoin-ETF

Laut Daten von SoSoValue summierten sich die Nettoabflüsse aus den US-Spot-ETFs auf Bitcoin im November auf rund 3,48 Mrd. US‑Dollar und überschritten damit frühere Negativrekorde fast vollständig. Seit dem 31. Oktober wurden insgesamt über 4,34 Mrd. US‑Dollar aus BTC-ETFs abgezogen – ein deutliches Signal, dass viele institutionelle Anleger Positionen reduziert oder Gewinne realisiert haben.

Besonders betroffen war der iShares Bitcoin Trust (IBIT) von BlackRock: Allein dieser Fonds verzeichnete im Monat rund 2,34 Mrd. US‑Dollar Nettoabflüsse und an einem einzelnen Tag einen Rekordabzug von etwa 523 Mio. US‑Dollar.

Gewinnmitnahmen statt Vertrauensverlust?

Nick Ruck, Chef der Beratungsfirma LVRG Research, ordnet die Entwicklung vor allem als groß angelegte Gewinnmitnahme ein. Nach dem neuen Allzeithoch von Bitcoin über 126.000 US‑Dollar hätten viele institutionelle Investoren ihre Profite gesichert und im Zuge der Jahresend‑Rebalancierung Risiko reduziert – ohne dass dies zwangsläufig als Misstrauensvotum gegenüber Bitcoin-ETFs zu werten sei.

Tatsächlich hatten die US-Spotfonds zuvor monatelang massiv BTC akkumuliert und gehörten zu den wichtigsten Treibern der Rallye in diesem Zyklus.

Kurzfristige Entspannung: Rückkehrende Zuflüsse und steigender Open Interest

Trotz des Rekordabflusses zeigt der Markt erste Anzeichen einer Stabilisierung. Rund um das Thanksgiving-Wochenende drehten die Flows wieder ins Positive: Über mehrere Tage wurden Nettozuflüsse verzeichnet, und allein am 28. November belief sich das gesamte ETF‑Vermögen in US-Bitcoin-Fonds wieder auf etwa 57,7 Mrd. US‑Dollar.

Parallel dazu steigt der offene Interest an Bitcoin-Futures weiter an, was auf eine wachsende Aktivität im Derivatemarkt und neues Positionsaufbauverhalten hindeutet.

Ether-ETF leiden – Altcoin-ETF gewinnen

Nicht nur Bitcoin-Produkte spüren die Zurückhaltung: Spot‑ETFs auf Ethereum verbuchten im selben Monat Nettoabflüsse von etwa 1,42 Mrd. US‑Dollar – ebenfalls ein historischer Höchstwert. Interessanterweise floss Kapital gleichzeitig in neue ETFs auf Solana und XRP, die zusammen bereits hunderte Millionen US‑Dollar einsammeln konnten.

Auch kleinere Produkte auf Litecoin und Hedera verzeichneten moderaten Zufluss, was darauf hindeutet, dass ein Teil des Kapitals innerhalb des Kryptosektors umgeschichtet wird, statt ihn komplett zu verlassen.

Institutionelle Anleger bleiben auf BTC und ETH fokussiert

Ruck betont dennoch, dass institutionelle Investoren weiterhin primär auf Bitcoin- und Ether-ETFs schauen. Die Nachfrage nach Altcoin-ETFs bleibt im Vergleich überschaubar, was sowohl an der höheren Volatilität als auch an der noch unklaren Regulierung vieler Token liegt.

Neue Produkte wie der jüngst an der NYSE Arca gestartete Dogecoin‑ETF von Bitwise zeigen zwar, dass der Markt innovativ bleibt, doch die großen Summen konzentrieren sich nach wie vor auf die etablierten Blue Chips im Kryptobereich.

Fazit: Zyklische Bereinigung statt Ende der ETF-Story

Die Rekordabflüsse aus Bitcoin-ETFs markieren einen Wendepunkt nach einer Phase historischer Zuflüsse – sie deuten aber eher auf zyklische Bereinigung und Portfolio‑Rebalancing hin als auf das Ende des institutionellen Interesses. Entscheidend wird sein, ob die jüngst wieder auftauchenden Zuflüsse und der wachsende Derivate-Open-Interest in den kommenden Monaten in neue, nachhaltige Nachfrage übergehen.

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