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Die Niederlande haben sich als attraktiver Standort für Unternehmensgründungen etabliert, besonders für deutsche Investoren. Das liberale Steuersystem, die strategische Lage und die wirtschaftsfreundliche Politik machen das Land zu einer erstklassigen Wahl für internationale Geschäftsaktivitäten. In diesem Leitfaden erfahren Sie alles über die steuerlichen Aspekte einer Firmengründung in den Niederlanden und wie Sie von den zahlreichen Vorteilen profitieren können.

Das Geschäftsviertel von Amsterdam – ein beliebter Standort für internationale Unternehmen
Körperschaftssteuer in den Niederlanden
Das niederländische Körperschaftssteuersystem bietet besonders für kleine und mittlere Unternehmen attraktive Konditionen. Mit einem gestaffelten Steuersatz können Unternehmen in der Anfangsphase von reduzierten Steuersätzen profitieren.
Gewinnbereich | Steuersatz ab 2023 |
0 € – 200.000 € | 19% |
> 200.000 € | 25,8% |
Niederländische Körperschaftssteuersätze im EU-Vergleich
Praxisbeispiel zur Körperschaftssteuer
Bei einem Jahresgewinn von 300.000 € beträgt die Körperschaftssteuer in den Niederlanden 57.900 € (19% auf die ersten 200.000 € = 38.000 € plus 25,8% auf die restlichen 100.000 € = 25.800 €).
Steuerlicher Verlustvortrag
Eine wichtige Neuerung im niederländischen Steuerrecht betrifft den steuerlichen Verlustvortrag. Während Verluste bisher nur für einen begrenzten Zeitraum von sechs Jahren vorgetragen werden konnten, gilt seit dem 1. Januar 2022 eine neue Regelung:
Wichtige Änderung seit 2022: Steuerliche Verlustvorträge sind nun unbegrenzt vortragsfähig. Allerdings ist die Verrechnung mit künftigen Gewinnen begrenzt: Der zu versteuernde Gewinn bis zu 1 Mio. € kann vollständig mit Verlusten verrechnet werden, darüber hinaus nur bis zu 50% des übersteigenden Gewinns.
Dividendenbesteuerung und Quellensteuer
Die Besteuerung von Dividenden ist ein wichtiger Aspekt bei der Unternehmensplanung in den Niederlanden. Besonders für internationale Konzernstrukturen ergeben sich hier interessante Gestaltungsmöglichkeiten.
Neue Quellensteuer ab 2024
Ab dem 1. Januar 2024 tritt eine wichtige Änderung in Kraft: Eine neue Quellensteuer auf Gewinnausschüttungen an nahestehende Personen mit Wohnsitz in Niedrigsteuer- oder Nicht-Kooperationsgebieten wird eingeführt. Der Steuersatz entspricht dem höchsten niederländischen Körperschaftsteuersatz, derzeit 25%.
Wichtig zu beachten: Diese neue Quellensteuer wird zusätzlich zur bestehenden niederländischen Quellensteuer auf Dividenden (15%) erhoben. Die Dividendensteuer von 15% ist jedoch auf die neue Quellensteuer anrechenbar, um eine Doppelbesteuerung zu vermeiden.
Steuerabkommen und MLI
Die Niederlande haben zahlreiche bilaterale Steuerabkommen abgeschlossen, die die Quellenbesteuerung beeinflussen können. Besonders relevant sind die Abkommen mit Ländern, die als Niedrigsteuer- oder nicht kooperative Länder gelten, wie Bahrain, Barbados, Panama und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Diese Doppelbesteuerungsabkommen fallen unter das multilaterale Instrument (MLI) und enthalten daher einen Hauptzwecktest zur Verhinderung von Missbrauch. In Missbrauchsfällen können die Niederlande trotz bestehender Abkommen ihre Quellenbesteuerung durchführen.
Besteuerung nicht ausgeschütteter Gewinne
Ein wichtiger Aspekt der niederländischen Steuergesetzgebung betrifft die Besteuerung nicht ausgeschütteter Gewinne bei grenzüberschreitenden Umstrukturierungen.
Achtung: Seit dem 15. November 2021 gilt eine 15-prozentige Steuer auf nicht ausgeschüttete Gewinne und Rücklagen für in den Niederlanden ansässige Unternehmen bei grenzüberschreitenden Migrationen, Fusionen oder Split-offs in:
- ein Land ohne eine der niederländischen Dividendensteuer vergleichbare Dividendensteuer, oder
- eine Jurisdiktion, die eine Aufstockung vorsieht, bei der die in den Niederlanden aufgelaufenen Gewinne und Rücklagen unversteuert bleiben.
In solchen Fällen wird davon ausgegangen, dass die niederländische Gesellschaft alle ihre Gewinne, realisierten Rücklagen und nicht realisierten Rücklagen an ihre Aktionäre ausgeschüttet hat, was zu einer entsprechenden Besteuerung führt.
Einkommensteuer-Besonderheiten
Neben der Unternehmensbesteuerung ist auch die persönliche Einkommensbesteuerung für Unternehmer und Investoren relevant, besonders wenn sie in den Niederlanden steueransässig werden.
Box-System der niederländischen Einkommensteuer
Die niederländische Einkommensteuer basiert auf einem Box-System, wobei verschiedene Einkommensarten unterschiedlich besteuert werden:
Box 1: Einkommen aus Arbeit und Wohneigentum
Umfasst Gehälter, Unternehmensgewinne, Pensionen und hypothetisches Einkommen aus selbstgenutztem Wohneigentum. Progressive Steuersätze zwischen 37,07% und 49,5%.
Box 2: Einkommen aus wesentlichen Beteiligungen
Betrifft Dividenden und Kapitalgewinne aus Beteiligungen von mindestens 5% an einem Unternehmen. Einheitlicher Steuersatz von 26,9%.
Box 3: Fiktive Besteuerung von Kapitalvermögen
Eine Besonderheit des niederländischen Steuersystems ist die Besteuerung von Kapitalvermögen in Box 3. Hier wird nicht das tatsächliche Einkommen besteuert, sondern ein fiktives Einkommen basierend auf dem Vermögenswert:
Vermögenswert (Netbox-3) | Fiktive Rendite |
bis 50.001 € | 1,898% |
50.001 € – 950.001 € | 4,501% |
über 950.001 € | 5,69% |
Hinweis: Die fiktive Besteuerung in Box 3 ist derzeit Gegenstand mehrerer Gerichtsverfahren, da diese Erträge in der Realität oft nicht erzielbar sind. Zukünftige Änderungen dieses Systems sind daher möglich.
Steuerplanung und Optimierungsmöglichkeiten
Bei der Firmengründung in den Niederlanden bieten sich verschiedene Möglichkeiten zur legalen Steueroptimierung. Eine sorgfältige Planung kann erhebliche finanzielle Vorteile bringen.
Steuerliche Sonderregelungen
- Innovation Box: Reduzierter Steuersatz von 9% für Einkünfte aus selbstentwickelten immateriellen Vermögenswerten wie Patenten.
- Participation Exemption: Steuerbefreiung für Dividenden und Kapitalgewinne aus qualifizierten Beteiligungen (mindestens 5%).
- 30%-Regelung: Steuervorteile für ausländische Fachkräfte, die in die Niederlande entsandt werden.
- Advance Tax Rulings: Möglichkeit, verbindliche Steuerauskünfte von den niederländischen Steuerbehörden zu erhalten.
Holdingstrukturen
Die Niederlande eignen sich hervorragend als Standort für internationale Holdinggesellschaften. Durch die Kombination verschiedener steuerlicher Vorteile können effiziente Unternehmensstrukturen geschaffen werden.
Wichtige Steuerstichtage und Fristen
📅 Wichtige Termine
- 01.01.2022: Einführung des unbegrenzten Verlustvortrags
- 15.11.2021: Rückwirkung der Dividendensteuerreform
- 01.01.2024: Einführung der neuen Quellensteuer
Jährliche Steuerpflichten
- Körperschaftsteuererklärung: Einreichung innerhalb von 5 Monaten nach Ende des Geschäftsjahres (Verlängerung möglich).
- Jahresabschluss: Veröffentlichung innerhalb von 12 Monaten nach Ende des Geschäftsjahres.
- Umsatzsteuervoranmeldungen: Monatlich oder vierteljährlich, je nach Umsatzvolumen.
- Lohnsteueranmeldungen: Monatlich für Unternehmen mit Angestellten in den Niederlanden.
Praktische Überlegungen zur Firmengründung
Neben den steuerlichen Aspekten gibt es weitere wichtige Faktoren, die bei einer Firmengründung in den Niederlanden zu beachten sind.
Rechtsformen
- BV (Besloten Vennootschap): Entspricht der deutschen GmbH, Mindestkapital: 1 €.
- NV (Naamloze Vennootschap): Entspricht der deutschen AG, Mindestkapital: 45.000 €.
- Eenmanszaak: Einzelunternehmen ohne Haftungsbeschränkung.
- VOF (Vennootschap onder firma): Offene Handelsgesellschaft.
Wirtschaftliche Substanz
- Geschäftsräume: Physische Präsenz in den Niederlanden.
- Personal: Mindestens ein Angestellter vor Ort.
- Geschäftsführung: Regelmäßige Anwesenheit und Entscheidungsfindung in den Niederlanden.
- Bankkonten: Niederländisches Geschäftskonto.
Wirtschaftliche Substanz: Moderne Büroräume in Amsterdam
Wichtig: Die niederländischen Steuerbehörden prüfen streng, ob ein Unternehmen tatsächliche wirtschaftliche Substanz in den Niederlanden hat. Reine „Briefkastenfirmen“ werden nicht anerkannt und können zu erheblichen steuerlichen Nachteilen führen.
Fazit: Steuerliche Vorteile der Firmengründung in den Niederlanden
Die Niederlande bieten ein attraktives steuerliches Umfeld für Unternehmen, insbesondere durch:
Vorteile
- Wettbewerbsfähige Körperschaftssteuersätze (19% bis 200.000 €)
- Umfangreiches Netz an Doppelbesteuerungsabkommen
- Attraktive Steuerregelungen für Innovationen und geistiges Eigentum
- Rechtssicherheit durch Advance Tax Rulings
- Unbegrenzter Verlustvortrag seit 2022
Herausforderungen
- Strenge Anforderungen an wirtschaftliche Substanz
- Neue Quellensteuer ab 2024
- Komplexe Regelungen bei grenzüberschreitenden Umstrukturierungen
- Fiktive Besteuerung von Kapitalvermögen
- Regelmäßige Gesetzesänderungen erfordern kontinuierliche Anpassung

Erfolgreiche Geschäftsbeziehungen durch optimale steuerliche Planung
Eine Firmengründung in den Niederlanden kann erhebliche steuerliche Vorteile bieten, erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und Beratung durch Experten. Die steuerlichen Rahmenbedingungen ändern sich regelmäßig, weshalb eine kontinuierliche Betreuung durch Fachleute empfehlenswert ist.
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