3. Dezember 2025

Auf der Sonne spielt sich derzeit ein außergewöhnliches Schauspiel ab

Auf der Sonne spielt sich derzeit ein außergewöhnliches Schauspiel ab: Eine neue X1.9‑Flareserie zeigt, wie aktiv unser Stern am Höhepunkt des aktuellen Zyklus geworden ist – und Dezember 2025 könnte in die Lehrbücher der Sonnenphysik eingehen.

Hyperaktive Region 4274: Wiederkehrende „Troublemakerin“

Am 1. Dezember wurde um 05:49 Uhr Ortszeit (entspricht 02:49 UTC) ein starker X1.9‑Flare am nordöstlichen Rand der Sonnenscheibe registriert. Besonders bemerkenswert: Der Ausbruch stammt erneut aus der aktiven Region, die zuvor unter der Nummer 4274 geführt wurde und nach einer Runde über die Rückseite der Sonne nun mit neuer Nummer (u.a. AR4299) zurück ist.

Diese Region hatte bereits im November mehrere X‑Klasse‑Eruptionen und eindrucksvolle koronale Massenauswürfe (CME) produziert, die teils G4‑Stürme und spektakuläre Polarlichter auslösten. Auch die viel beachteten „Treffer“ auf die interstellare Kometin 3I/ATLAS gehen auf ihr Konto, weil ihre Plasmaschocks genau in deren Flugbahn fielen.

Warum diese X1.9‑Eruption die Erde (noch) verfehlt

Die aktuelle X1.9‑Eruption war stark genug, um ein R3‑Radio‑Blackout‑Event auszulösen, das kurzzeitig Funkverbindungen über Teilen Australiens und Südostasiens beeinträchtigte. Ein großer CME wurde beobachtet, die Stoßfront lief über einen weiten Bereich der Sonnenoberfläche, löste Filamentinstabilitäten aus und trieb zusätzliches Material ins All.

Entwarnung vorerst für die Erde:

  • Die aktive Region steht noch nahe am östlichen Sonnenrand.
  • Die CME‑Wolke ist hauptsächlich seitlich von der Erde weggerichtet und gilt nach aktuellen Analysen als „nicht geoeffektiv“.

Allerdings: In wenigen Tagen rotiert genau diese Region voll ins Erdvisier – dann könnten weitere Eruptionen deutlich direktere Auswirkungen haben.

Riesenfleck 4294: Das eigentliche „Monster“ kommt erst

Parallel zur „Rückkehrerin“ ex‑4274 blickt die Sonnenforschung mit Sorge auf eine andere Struktur: den riesigen Sonnenfleck‑Komplex 4294‑96 in der Südhemisphäre.

  • Die Gruppe erstreckt sich über etwa 180.000 km, mehrere Einzelflecken sind größer als die Erde.
  • NOAA und unabhängige Beobachter beschreiben das Magnetfeld als hochkomplex (beta‑gamma‑delta), ein klassisches Setup für M‑ und X‑Flares.

Interessanterweise kam der X1.9‑Flare vom 1. Dezember nicht aus diesem „Monster“, sondern aus einer vergleichsweise kleineren Region nahe dem Nordostrand. Sollte 4294‑96 selbst aktiv werden, rechnen Experten mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit weiterer starker Flares und potenziell erdgerichteter CMEs in der ersten Dezemberhälfte.

Was das für uns bedeutet: Polarlichter, Störungen – und Forschungschance

Kurzfristig prognostizieren Weltraumwetterdienste:

  • Ein erhöhtes Risiko für M‑Flares und eine gewisse Chance weiterer X‑Flares zwischen dem 1. und 3. Dezember.
  • Ab etwa 3.–4. Dezember könnte zudem ein Hochgeschwindigkeitsstrom aus einem koronalen Loch die Erde treffen und schwache G1‑Stürme auslösen.

Wenn eine der kommenden Eruptionen mit voller Breitseite in Richtung Erde geht, wären möglich:

  • Stärkere geomagnetische Stürme mit Polarlichtern bis in mittlere Breiten.
  • Kurzzeitige Ausfälle von Kurzwellenfunk und GPS‑Ungenauigkeiten.
  • Erhöhte Strahlenbelastung für Satelliten und Raumfahrt.

Für die Wissenschaft ist diese Phase ein Glücksfall: Die Kombination aus hyperaktiver Rückkehrregion, gigantischem Fleckenkomplex und einem gleichzeitig durch das Sonnensystem ziehenden interstellaren Objekt wie 3I/ATLAS bietet ein einzigartiges „Experiment im freien Feld“.

Dezember 2025 als Prüfstein des Sonnenzyklus

Viele Forscher sprechen bereits davon, dass der Dezember 2025 zu einem Referenzmonat für das Maximum des aktuellen Sonnenzyklus werden könnte. Sollten sowohl ex‑4274 (jetzt AR4299) als auch der Fleckenkomplex 4294‑96 in den kommenden Tagen weitere X‑Flares samt erdgerichteter CMEs produzieren, dürfte dieser Monat in Lehrbüchern und Datenbanken der Sonnenphysik prominent auftauchen.

Für alle, die das Schauspiel beobachten wollen, gilt: Weltraumwetter‑Portale und Polarlicht‑Vorhersagen im Auge behalten – und bei klarer Nacht den Blick öfter nach Norden richten.

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