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Die Magie und das Risiko automatisierter Märkte
Kann moderne künstliche Intelligenz beim Handel mit Kryptowährungen den menschlichen Profi ausschalten? Ein kürzlich abgeschlossenes Experiment der „Alpha Arena“ zeigt: Die Hoffnungen sind groß, die Realität bleibt ernüchternd. Sechs bekannte Sprachmodelle – darunter ChatGPT, Gemini, Grok, Claude Sonnet, DeepSeek und QWEN3 MAX – wurden auf die Probe gestellt, indem sie für zwei Wochen auf Basis identischer Vorgaben mit echten Kryptobörsen agierten. Das Ergebnis? Vor allem ChatGPT verlor deutlich, aber fast alle KI-Systeme scheiterten als Händler.
Das Setup: Virtuelle Trader am Start
Organisiert von Nof1, liefen die Experimente auf einer transparenten Plattform mit klaren Regeln ab:
- Jeder KI-Agent startete mit $10.000.
- Die Modelle erhielten identische Datenströme, Marktnachrichten und Handelsaufträge.
- Es galt, innerhalb von etwas mehr als zwei Wochen eine möglichst hohe Rendite zu erzielen – aber mit echten Kommissionen und Realtime-Market-Feedback.
Die Ergebnisse: Verluste überall – Sieg für China und „High-Flyer“
Nach Ablauf des Wettbewerbs war die Bilanz ernüchternd:
- ChatGPT (OpenAI): -63% Verlust, mehr als $6.200 verloren.
- Gemini (Google): -$5.671.
- Grok (X): -$4.531.
- Claude Sonnet (Anthropic): -$3.081.
- Die einzigen Gewinner: DeepSeek (High-Flyer) und QWEN3 MAX (Alibaba) mit +$489 bzw. +$2.232.
- Der durchschnittliche Anteil erfolgreicher Trades lag bei allen Modellen zwischen 25% und 30%.
Übertriebene Aktivität kostet bares Geld
Gemini führte elfmal so viele Trades wie Claude Sonnet – 238 vs. 38. Dabei entstanden für QWEN3 MAX die höchsten Gebühren ($1654), dicht gefolgt von Gemini ($1331). Das Problem: Schnelle, repetitive Trades brachten minimale Gewinne, wurden aber durch die Kommissionen sofort wieder egalisiert – ein klassischer Fehler vieler KI-Strategien.
Die Hintergründe: Warum KI am Kryptomarkt scheitert
Trading-Kosten und Überoptimierung
Die ersten Handelstage waren geprägt von ständigen, oft übertriebenen Kauf- und Verkaufsentscheidungen. Die KI-Agenten wollten schnelle Profite erzielen, unterschätzten aber die Auswirkungen der Gebühren. Nof1 kommentiert:
„Gerade zu Beginn bestimmte die Kostenstruktur die Performance, nicht die Markteinschätzung. KI kann keine Kommissionen umgehen – sie ist auf exakte Mathematik programmiert, aber nicht zur realen Marktanpassung.“
Schwankende Erfolgsphasen
Am 27. Oktober erreichten die KI-Portfolios ihre Höchstwerte. Zu diesem Zeitpunkt hatten sowohl QWEN3 MAX als auch DeepSeek ihr Startkapital zeitweise verdoppelt, während andere Modelle – darunter Claude Sonnet und Grok – für kurze Zeit Gewinne verbuchten. Doch dieses Momentum war nicht nachhaltig. ChatGPT und Gemini lagen fast durchgängig im Minus.
Die Gewinner: China setzt sich an die Spitze
Vor allem Alibaba mit QWEN3 MAX und High-Flyer mit DeepSeek nutzten die Herausforderungen anders – weniger Trades, mehr Geduld in der Strategie, und eine geringere Gebührenlast führten letztlich zu den einzigen positiven Abschlüssen.
Pro & Contra: KI vs. Mensch im Kryptohandel
Pro:
- KI kann große Datenmengen analysieren und Muster erkennen.
- Keine emotionalen Fehlentscheidungen, reines Regelwerk.
- Schnelle Reaktionszeit bei Nachrichten und Trends.
Contra:
- Gebühren und Kommissionen werden oft unterschätzt.
- KI tendiert zum „Overtrading“, verursacht damit zusätzliche Verluste.
- Echtzeit-Marktbedingungen sind schwer vorhersehbar und lassen sich nicht über optimierte Algorithmen abbilden.
Kontext: Welche KI-Modelle haben gehandelt?
- ChatGPT von OpenAI gilt als das bekannteste Sprachmodell weltweit.
- Gemini von Google, Grok von X, Claude Sonnet von Anthropic konkurrieren international.
- DeepSeek von High-Flyer und QWEN3 MAX von Alibaba stehen für asiatische KI-Exzellenz.
Stimmen aus der Szene
Ein Analyst von Smart-Lab kommentiert:
„Wir sind weit entfernt davon, dass KI den Kryptomarkt dominiert. Besonders die Fähigkeit, mit Kosten, Echtzeit-Volatilität und der Psychologie der Märkte umzugehen, fehlt den Modellen.“
Hintergrund: KI-Handel und seine Herausforderungen
- Die menschliche Intuition bleibt schwer nachbildbar.
- Regulierung, Gebühren und Marktmechanismen sind für Algorithmen schwerer zu erfassen als für menschliche Händler.
- Die Sicherheit und Robustheit von KI im Finanzbereich wird weiterhin kritisch geprüft.
KI als Händler – Fortschritt oder Fehlstart?
Das Experiment „Alpha Arena“ verdeutlicht, dass aktuelle Sprachmodelle beim Kryptohandel mehr Nachteile als Vorteile bringen. Ohne das Bewusstsein für reale Handelskosten, Marktdynamik und menschliche Flexibilität werden auch die besten Algorithmen von Kommissionen und Marktschwankungen gebremst. Das Rennen um den perfekten KI-Händler ist nicht beendet – aber echte Profis und Investoren müssen weiterhin mit gesundem Menschenverstand handeln.