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Am 3. September 2025 hat das Ministerkabinett Zyperns einen neuen Gesetzentwurf verabschiedet, der die Arbeit von Gastronomiebetrieben – darunter Restaurants, Cafés, Bars und weitere Betriebe des öffentlichen Gastgewerbes – grundlegend verändert. Ziel ist es, altmodische und bürokratische Regeln durch modernes, flexibles und zeitgemäßes Recht abzulösen und so den zypriotischen Hospitality-Sektor zu modernisieren. Mit dem neuen „Gesetz zur Gründung und zum Betrieb von Gastronomie- und Unterhaltungseinrichtungen“ wird nicht nur Bürokratie abgebaut – auch der Schutz und die Qualität für Kunden werden gestärkt.
Hintergrund:
Bisher herrschten in Zypern zahlreiche Vorschriften, die sich in den letzten Jahrzehnten nicht wesentlich verändert hatten. Diese betrafen zum Beispiel die architektonische Genehmigung, verpflichtende Raumgrößen (z.B. Mindestflächen für Küchen), Lizenzierungsverfahren sowie strenge Preisvorgaben für die angebotenen Speisen und Getränke. Besonders für Neugründer und innovative Gastronomiebetriebe waren diese Vorschriften ein Hindernis. Branchenvertreter hatten wiederholt Reformen und Deregulierung gefordert, um den stark wachsenden und sich schnell verändernden Gastronomiesektor flexibler und wettbewerbsfähiger zu machen.
Wichtige Neuerungen im Überblick:
- Abschaffung der Kategorisierung: Bislang wurden Betriebe abhängig von angebotenen Dienstleistungen, Speiseangebot und Typ strikten Kategorien zugeordnet. Mit dem neuen Gesetz entfallen diese starren Unterteilungen vollständig – das ermöglicht mehr Innovation und Flexibilität.
- Vereinfachung des Planungs- und Genehmigungsverfahrens: Die bisher obligatorische Bewertung durch das Unterministerium für Tourismus, die vor der Bau- und Planungseinreichung erfolgen musste, entfällt. So werden Genehmigungswege verkürzt und es entsteht weniger Bürokratie – insbesondere bei Um- und Neubauvorhaben.
- Wegfall veralteter Normen für Betriebslizenzen: Verpflichtende Ausstattungs- oder Raumstandards (wie vorgeschriebene Mindestküchengrößen), die bislang Voraussetzung für die Lizenzvergabe waren, werden gestrichen. Das ermöglicht auch kleinen, alternativen und innovativen Konzepten den Marktzugang.
- Freie Preisgestaltung: Gastronomiebetriebe sind jetzt nicht mehr verpflichtet, ihre Preislisten durch das zuständige Ministerium genehmigen zu lassen. Die Festsetzung der Preise ist nun vollständig dem Betreiber überlassen, was zu mehr Wettbewerb und besseren Angeboten führen kann.
- Überarbeitung der Öffnungszeiten: Die gesetzlichen Vorgaben zu den Öffnungs- und Schließzeiten wurden modernisiert und an die heutigen Bedürfnisse sowohl der Betreiber als auch der Gäste angepasst.
- Stärkere Kontrollen bei Regelverstößen: Während Bürokratie abgebaut wird, werden gleichzeitig die Kontrollen bei wiederholten oder schweren Gesetzesverstößen verschärft. Wiederholungstäter können schneller sanktioniert und schlimmstenfalls geschlossen werden. Ziel ist die Sicherung eines hohen Standards sowie Gesundheit und Sicherheit von Gästen und Personal.
Konsequenzen für den Gastronomiesektor:
1. Weniger Bürokratie, mehr Innovation:
Da die Unterteilung in Kategorien wegfällt und neue Betriebe nicht mehr an starren Raum- oder Konzeptvorgaben scheitern, können Gastronomen flexibler auf Markttrends und Kundenwünsche reagieren. Das fördert die Eröffnung neuer Betriebe und die Entwicklung innovativer Gastronomiekonzepte.
2. Schnellere Genehmigungen:
Mit dem Wegfall der doppelten Prüfverfahren können Planungsanträge und bauliche Änderungen wesentlich zügiger genehmigt werden. Das senkt die Einstiegshürden für Gründende und reduziert laufende Kosten durch Verwaltungsaufwand.
3. Marktorientierte Preisbildung:
Preise für Speisen und Getränke können flexibler gestaltet werden. So ist echte Konkurrenz möglich und die Betriebe können schneller auf Kostenveränderungen, beispielsweise bei Rohstoffen oder Energie, reagieren. Gleichzeitig stärkt dies die Konsumentenrechte durch eine größere Auswahl.
4. Flexibler Umgang mit Öffnungszeiten:
Die Möglichkeit, Öffnungszeiten kundenorientiert und wirtschaftlich sinnvoll festzulegen, trägt zur Attraktivität des zypriotischen Nacht- und Ausgehlebens bei. Tourismus und lokale Bevölkerung profitieren gleichermaßen.
5. Erhöhter Verbraucherschutz durch effektivere Kontrollen:
Die Verschärfung der Kontrollen zielt insbesondere auf wiederholte Verstöße gegen Hygiene-, Arbeits-, und Sicherheitsvorschriften. Das stärkt das Vertrauen der Gäste und schützt die Reputation seriöser Betriebe.
Beispiel aus der Praxis:
Stellen Sie sich ein kleines Bistro in einer touristisch beliebten Region Zyperns vor, das bisher durch die Mindestflächennorm gezwungen war, unwirtschaftlich große Küchenflächen vorzuhalten. Das neue Gesetz ermöglicht den Besitzern, effizienter zu wirtschaften und Küchenflächen ihrem individuellen Bedarf anzupassen – ein klarer Vorteil für Startups und nachhaltige Gastronomiekonzepte.
Reaktion aus der Branche:
Viele Betreiber und Unternehmerverbände sowie Startups begrüßen die Neuregelung als „Meilenstein für die zypriotische Gastronomie“. Sie erwarten einen Schub für Neugründungen, ein breiteres kulinarisches Angebot und mehr Wettbewerb um Qualität und Innovation. Kritisch betrachtet wird einzig die Gefahr, dass eine zu liberale Regelung zu Missbrauch führen könnte – dies versucht die Regierung aber durch verschärfte Kontrollen und ein abgestuftes Sanktionssystem zu verhindern.
Internationaler Vergleich:
Mit den Reformschritten orientiert sich Zypern an erfolgreichen Beispielen anderer EU-Länder, insbesondere jenen mit starkem Tourismus- und Gastronomiesektor wie Spanien, Griechenland oder Portugal. Dort hat die Deregulierung häufig zu einer Belebung der Gastronomieszene, einem Anstieg der Unternehmensgründungen und Impulsen für die lokale Wirtschaft geführt.
Chancen und Herausforderungen:
Das Gesetz trifft den Nerv der Zeit: Gerade vor dem Hintergrund der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie, steigende Energiekosten und einen sich rasant wandelnden Tourismusmarkt ist Flexibilität entscheidend. Zugleich bleibt es eine große Aufgabe, das hohe Niveau an Lebensmittelsicherheit, Qualität und Gastfreundlichkeit zu halten.
Ausblick:
Die zypriotische Regierung plant, die Auswirkungen des Gesetzes eng zu überwachen und gegebenenfalls nachzuschärfen. Dazu gehört der Aufbau digitaler Antrags- und Kontrollsysteme, die Einführung von digitalen Lizenzen und die Förderung nachhaltiger Gastronomiekonzepte.
Fazit:
Das neue Gesetz ist ein wichtiger Modernisierungsschritt für Zypern. Es erleichtert den Einstieg in die Gastronomiebranche, fördert Innovationen und Wettbewerb, sichert aber gleichzeitig durch stärkere Kontrollen Gesundheit und Qualität für die Gäste. Für Inhaber und Gründer eröffnen sich zahlreiche Chancen – für Gäste und Verbraucher wächst das Angebot an qualitativ hochwertigen gastronomischen Angeboten.