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Firmengründung Irland – Eine gute Wahl für Unternehmer?
Generell lässt sich sagen, dass Irland ein sehr investitionsfreundliches Klima bietet. Firmengründungen sind vergleichsweise rasch und unbürokratisch und mit geringem Kostenaufwand durchführbar. Der größte Vorteil Irlands ist die niedrige Körperschaftsteuer von nur 12,5%, die deutlich unter dem europäischen Durchschnitt liegt.
Inselstaat Irland
Irland ist ein Inselstaat, welcher im Westen und Süden vom Atlantik umgeben ist, im Norden an das Vereinigte Königreich (Nordirland) und im Osten an der Irischen See angrenzt. Seit 1973 gehört Irland zur Europäischen Union und profitiert von allen Vorteilen des EU-Binnenmarktes.
Die wichtigsten Vorteile einer Firmengründung in Irland
Irland bietet zahlreiche Vorteile für Unternehmer, die eine Firma gründen möchten. Hier sind die wichtigsten Faktoren, die Irland zu einem attraktiven Standort machen:
Niedrige Steuern
Effektive Steuerbelastung von nur 12,5% bei Körperschaftsteuer. Für Einnahmen aus Patenten und Lizenzgeschäften gilt sogar ein reduzierter Satz von nur 6,25%.
EU-Mitgliedschaft
Als EU-Mitglied seit 1973 bietet Irland vollen Zugang zum europäischen Binnenmarkt und profitiert von der EU-Niederlassungsfreiheit sowie zahlreichen Doppelbesteuerungsabkommen.
Hervorragende Infrastruktur
Irland verfügt über eine ausgezeichnete digitale und physische Infrastruktur, hochqualifizierte Arbeitskräfte und ein englischsprachiges Geschäftsumfeld.
Geringe Gründungskosten
Die Gründungs- und Verwaltungskosten sind vergleichsweise niedrig. Zudem ist kein vorgeschriebenes Mindestkapital für die Gründung einer Limited erforderlich.
Haftungsbegrenzung
Die Haftung ist auf das gezeichnete Aktienkapital begrenzt, was ein wichtiger Schutz für Unternehmer darstellt. Die Gesellschafter haften nicht mit ihrem Privatvermögen.
Flexible Direktoren-Regelung
Ein Direktor muss nicht in Irland wohnen, was die Verwaltung für ausländische Unternehmer erheblich erleichtert. Die Gesellschaft kann von überall aus geführt werden.
Wirtschaftliche Lage Irlands
Trotz gestiegener Lohnkosten konnte Irland den Großteil der bereits ansässigen Firmen im Land halten und sogar neue Unternehmen für sich gewinnen. Die Konzentration liegt auf innovativen Branchen mit hoher Wertschöpfung, wie der Biotechnologie und IT.
Ein hoher Zuwachs ist auch bei Firmen im Dienstleistungsbereich zu verzeichnen. Viele internationale Unternehmen lagern Back-Office-Angelegenheiten nach Irland aus. Auch Call Center werden immer häufiger auf der „Grünen Insel“ angesiedelt, da Irland eines der modernsten Telekom-Netze weltweit und vergleichsweise niedrige Fernsprechgebühren bietet.
Besonders starke Branchen in Irland:
- Informationstechnologie und Software
- Biotechnologie und Pharma
- Finanzdienstleistungen
- Call Center und Kundenservice
- Forschung und Entwicklung
Rechtliche Situation bei der Firmengründung in Irland
Irland hat ein einzigartiges Rechtsystem. Während in anderen Ländern das Rechtssystem nur auf den vom Parlament erlassenen Gesetzen beruht, basiert das Rechtsystem in Irland sowohl auf Gesetzen als auch auf von irischen Gerichten erlassenen Urteilen (Common Law). Bestehende Urteile werden als Grundlage für Entscheidungen in gleichen oder ähnlich gelagerten Sachverhalten herangezogen.
Gesellschaftsformen in Irland
Die gängigste Rechtsform für ausländische Investoren ist die Private Company Limited by Shares (Ltd.), vergleichbar mit der deutschen GmbH. Alternativ gibt es auch die Public Limited Company (PLC), die der deutschen AG entspricht.
Gründungsvoraussetzungen für eine irische Limited:
- Mindestens ein Direktor (muss nicht in Irland wohnen)
- Ein Secretary (kann eine natürliche oder juristische Person sein)
- Mindestens ein Gesellschafter/Aktionär
- Eine Geschäftsadresse in Irland
- Kein vorgeschriebenes Mindestkapital
Wichtig zu wissen: Für die Gründung einer Firma in Irland ist keine persönliche Anwesenheit erforderlich. Die Gründung kann vollständig aus der Ferne abgewickelt werden. Benötigt werden lediglich eine beglaubigte Ausweis- oder Passkopie und ein Adressnachweis (z.B. eine Stromrechnung).
Steuerliche Vorteile im Vergleich
Die steuerlichen Vorteile einer Firmengründung in Irland werden besonders deutlich, wenn man die Steuerbelastung mit anderen Ländern vergleicht. Die folgende Tabelle zeigt den Unterschied zwischen einer deutschen GmbH und einer irischen Limited bei einem angenommenen Gewinn von 80.000 EUR:
| Position | Deutsche GmbH | Irische Limited |
| Gewinn | 80.000 EUR | 80.000 EUR |
| Körperschaftsteuer | 12.660 EUR (15,825% inkl. Solidaritätszuschlag) | 10.000 EUR (12,5%) |
| Gewerbesteuer | 12.180 EUR (Hebesatz Bundesdurchschnitt 435%) | entfällt |
| Quellensteuer | entfällt | 20% auf ins Ausland abfließende Dividenden (Ausnahme: EU-Ausland und DBA-Länder) |
| Gewinn nach Steuern | 55.160 EUR | 70.000 EUR |
| Steuerlast | 24.840 EUR | 10.000 EUR |
Besondere Steuervorteile für spezifische Branchen
Neben dem allgemein niedrigen Körperschaftsteuersatz bietet Irland weitere steuerliche Anreize für bestimmte Geschäftsfelder:
IP-Box Regelung
Für Einnahmen aus Patenten und Lizenzgeschäften gilt ein reduzierter Steuersatz von nur 6,25%. Dies macht Irland besonders attraktiv für Unternehmen mit hohem Anteil an geistigem Eigentum.
Steuerfreiheit für Existenzgründer
Bei Unternehmensneuansiedlungen und Existenzgründungen können unter bestimmten Voraussetzungen die ersten drei Jahre steuerfrei sein, sofern der Gewinn in keinem Jahr 40.000 Euro übersteigt.
Wichtiger Hinweis zu Steuersparmodellen
Achtung: Eine reine Briefkastenfirma ohne tatsächliche Geschäftstätigkeit in Irland ist gemäß dem deutschen Außensteuergesetz in der Fassung vom 12.09.1972 rechtswidrig und führt zur Hinzurechnungsbesteuerung. Der Ort der Geschäftsführung muss tatsächlich in Irland sein, andernfalls erfolgt die Besteuerung in Deutschland.
In den Medien wird häufig über aggressive Steuergestaltungsmodelle berichtet. So hat beispielsweise der NDR in einer Reportage gezeigt, wie einfach es scheinbar ist, Firmen in anderen EU-Ländern zu gründen und dadurch Steuern zu sparen.
Wichtig ist jedoch zu verstehen, dass eine solche Briefkastenfirma ohne tatsächliche Betriebsstätte und Geschäftsführung vor Ort nach deutschem Steuerrecht nicht anerkannt wird. Das deutsche Außensteuergesetz sieht vor, dass bei einer solchen Konstruktion die Gewinne in Deutschland versteuert werden müssen.
Voraussetzungen für eine steuerlich anerkannte Firmengründung in Irland:
- Tatsächliche Geschäftstätigkeit in Irland
- Reale Betriebsstätte (mehr als nur ein Briefkasten)
- Geschäftsführung vor Ort oder regelmäßige Anwesenheit der Geschäftsführung
- Substanz im Sinne von Personal, Büroräumen und Geschäftsausstattung
- Einhaltung aller lokalen Vorschriften und Steuerpflichten
So funktioniert die Firmengründung in Irland
Die Gründung einer Firma in Irland ist vergleichsweise einfach und kann ohne persönliche Anwesenheit durchgeführt werden. Hier sind die wichtigsten Schritte im Überblick:
- Wahl der Gesellschaftsform – In den meisten Fällen ist die Private Company Limited by Shares (Ltd.) die geeignete Wahl.
- Firmennamensprüfung – Der gewünschte Firmenname wird auf Verfügbarkeit und Zulässigkeit geprüft.
- Vorbereitung der Gründungsunterlagen – Memorandum of Association und Articles of Association werden erstellt.
- Benennung von Direktoren und Secretary – Mindestens ein Direktor und ein Secretary müssen benannt werden.
- Einrichtung einer Geschäftsadresse – Eine offizielle Geschäftsadresse in Irland ist erforderlich.
- Eintragung ins Companies House – Die Gesellschaft wird offiziell registriert.
- Eröffnung eines Geschäftskontos – Ein Bankkonto für die Gesellschaft wird eröffnet.
- Steuerliche Registrierung – Anmeldung bei den irischen Steuerbehörden.
„Die Gründung einer Firma in Irland ist einfach und der Gründer muss nicht nach Irland reisen. Für die Gründung wird lediglich eine beglaubigte Ausweis- oder Passkopie und eine Stromrechnung benötigt.“
Kann ich als deutscher Staatsbürger eine Firma in Irland gründen?
Ja, als deutscher Staatsbürger können Sie problemlos eine Firma in Irland gründen. Die EU-Niederlassungsfreiheit garantiert Ihnen dieses Recht. Allerdings müssen Sie das deutsche Außensteuergesetz beachten, das unter bestimmten Umständen eine Hinzurechnung weltweiter Einkünfte vorsieht.
Muss ich in Irland wohnen, um dort eine Firma zu gründen?
Nein, Sie müssen nicht in Irland wohnen, um dort eine Firma zu gründen. Allerdings ist es wichtig, dass die Geschäftsleitung tatsächlich in Irland stattfindet und eine reale Betriebsstätte eingerichtet wird. Ohne diese würde ein deutsches Finanzamt die Firma steuerlich nicht anerkennen.
Welche Unterlagen benötige ich für die Gründung?
Für die Gründung einer Firma in Irland benötigen Sie in der Regel:
- Eine beglaubigte Kopie Ihres Ausweises oder Reisepasses
- Einen Adressnachweis (z.B. Stromrechnung)
- Je nach Bank eventuell einen kurzen Lebenslauf oder eine Bankreferenz
- Ausgefüllte Antragsformulare für die Firmengründung
Wie hoch sind die Gründungskosten?
Die Gründungskosten für eine irische Limited sind vergleichsweise niedrig. Sie setzen sich zusammen aus:
- Registrierungsgebühren beim Companies House
- Kosten für die Erstellung der Gründungsdokumente
- Kosten für eine Geschäftsadresse in Irland
- Eventuell Kosten für Beglaubigungen und Übersetzungen
Je nach Dienstleister und Umfang der Leistungen können die Gesamtkosten zwischen 500 und 1.500 Euro liegen.
Fazit: Ist die Firmengründung in Irland das Richtige für Sie?
Vorteile
- Niedrige Körperschaftsteuer (12,5%)
- EU-Mitgliedschaft und Zugang zum Binnenmarkt
- Englischsprachiges Geschäftsumfeld
- Geringe Gründungskosten
- Keine Mindestkapitalanforderung
- Haftungsbegrenzung auf das Gesellschaftskapital
- Steuervorteile für bestimmte Branchen (z.B. IP-Box)
Nachteile
- Notwendigkeit einer realen Betriebsstätte
- Komplexe steuerrechtliche Situation bei Auslandsgesellschaften
- Höhere Verwaltungskosten durch ausländischen Standort
- Mögliche Quellensteuer auf Dividenden (20%)
- Regelmäßige Anwesenheit der Geschäftsführung in Irland erforderlich
Die Firmengründung in Irland bietet zahlreiche Vorteile, insbesondere im steuerlichen Bereich. Allerdings ist es wichtig, die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen genau zu beachten, um nicht in eine Steuerfalle zu tappen. Eine professionelle Beratung durch Experten für internationales Steuerrecht ist daher unerlässlich.
