Ethereum-Staking dreht ins Bullische: Entry-Queue doppelt so groß wie Exit-Queue

Die Ethereum-Staking-Nachfrage hat den Abfluss erstmals seit sechs Monaten deutlich überholt: In der Validator-Warteschlange stehen aktuell rund 745.619 ETH zur Einzahlung knapp 360.518 ETH zum Exit gegenüber. Analysten werten diesen Flip der Queues als Signal wachsender Zuversicht großer Holder – mit möglichen bullischen Implikationen für 2026.

Aktueller Stand: Entry-Queue doppelt so groß wie Exit-Queue

Laut Daten von Validator Queue warten derzeit etwa 745.619 ETH (rund 13 Tage Wartezeit) auf den Eintritt ins Staking, während etwa 360.518 ETH mit einer Exit-Wartezeit von rund acht Tagen in der Ausstiegswarteschlange stehen. Am 27. Dezember lagen beide Queues noch gleichauf bei etwa 460.000 ETH; seither ist die Entry-Queue stark angewachsen, während die Exit-Seite schrumpft.

Abdul, DeFi‑Lead bei der L1‑Chain Monad, erinnert daran, dass eine ähnliche Umkehr der Queues im Juni beobachtet wurde – kurz bevor sich der ETH‑Preis bis August in Richtung Allzeithoch bei 4.946 US‑Dollar verdoppelte. Er schätzt, dass bei anhaltender Dynamik die Exit-Queue bis etwa 3. Januar auf nahe Null fallen könnte, was den kurz- bis mittelfristigen Verkaufsdruck weiter entschärfen würde.

Großabnehmer: BitMine schiebt Milliarden in den Staking-Contract

Ein wesentlicher Treiber der verschobenen Queues ist laut On‑Chain‑Daten die aggressive Staking-Offensive des Treasury-Giganten BitMine.

  • BitMine hält insgesamt rund 4,07 Millionen ETH in seiner Bilanz.
  • Innerhalb von nur zwei Tagen hat das Unternehmen 342.560 ETH – etwa 1 Milliarde US‑Dollar – neu in den Staking-Contract geschoben.
  • Schätzungen zufolge kontrolliert BitMine inzwischen etwa 3–3,4% des gesamten ETH‑Supply, wobei ein großer Teil davon gestakt ist.

Podcast-Host Dylan Grabowski (Smart Economy) führt die „Flipppening“-Bewegung in der Validator-Queue direkt auf solche Treasury‑Akkumulationen zurück. On‑Chain‑Analysten wie Lookonchain bestätigen, dass nahezu die Hälfte des aktuellen Entry‑Backlogs von BitMine-Transaktionen stammt.

Drei Gründe für das Ungleichgewicht: DeFi, Kiln und Pectra

Der Forscher Ignas hebt drei Hauptfaktoren hervor, die den aktuellen Entry‑Überschuss erklären:

  1. DeFi-Deleveraging
    • Steigende Borrow-Rates bei Aave zwangen Nutzer, die gehebelt mit stETH als Sicherheit arbeiteten, ihre Positionen zu schließen.
    • In der Folge wurden Positionen abgebaut, ETH frei und nun wieder „sauber“ in den nativen Staking‑Contract verschoben.
  2. Operativer Rebound (Kiln)
    • Der Staking-Anbieter Kiln hatte nach einem Sicherheitsvorfall rund um SwissBorg im September aus Vorsicht massiv Validators abgemeldet, um Kundengelder zu schützen.
    • Diese temporär abgezogenen Stakes kehren nun in den Validator‑Set zurück und füllen die Entry‑Queue erneut.
  3. Technologischer Schub durch Pectra
    • Das Pectra‑Upgrade hat die Staking‑User-Experience verbessert und Beschränkungen bei der maximalen Validatorenzahl bzw. dem effektiven Balance-Limit gelockert.
    • Große Betreiber können nun tausende Klein‑Validatoren in größere Einheiten konsolidieren und Restbeträge leichter restaken, was den operativen Druck erhöht, wieder einzuzahlen.

Zusammengenommen entsteht ein Bild aus Treasury-AkkumulationRückkehr zuvor abgezogener Stakes und besserer technischer Infrastruktur, das die Staking-Seite klar stärkt.

Marktstimmung: Von Verkaufsdruck zu „Long-Term Confidence“?

On-Chain-Plattformen wie CryptoQuant und MEXC‑Research interpretieren den Queue‑Flip als Indikator für eine Verschiebung hin zu langfristig orientierten Haltern.

  • Mehr ETH wandert in den Staking-Contract, wo sie über Monate bis Jahre gebunden bleibt, statt kurzfristig an Börsen verkauft werden zu können.
  • Die Exit-Queue dürfte sich bei gleichbleibendem Trend in den nächsten Tagen leeren, was das potenzielle Verkaufsvolumen aus dem Validator-Set reduziert.
  • Bei einem aktuellen Kurs um 3.000 US‑Dollar und einem jüngsten Tagesplus von etwa 2,5% sehen einige Analysten hierin ein mögliches lokales Tief und eine Rückkehr von „Long-Term Hope“ in den breiteren Kryptomarkt.

Aus Perspektive der Angebotsseite deutet der aktuelle Zustand auf eine verknappte frei handelbare Liquidität hin – ein Faktor, der bei anziehender Nachfrage als Katalysator für stärkere Preisbewegungen wirken kann.

Wenn die jüngste Historie ein Anhaltspunkt ist, könnte sich die jetzige Phase ähnlich wie im Juni als Vorläufer eines stärkeren ETH‑Impulses erweisen – mit dem Unterschied, dass diesmal institutionelle Treasury‑Akteure wie BitMine deutlich dominanter im Hintergrund agieren.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.