3. Dezember 2025

Späte Zyklusphase: Warum der Markt so „brüchig“ wirkt

Daten von BRN und anderen On-Chain-Analysten zeigen, dass Wale ihre Akkumulation deutlich verlangsamt haben, während kleine Wallets ihre Käufe beim Rückgang verstärken. Dieses Muster gilt als typische Signatur einer späten Zyklusphase: immer mehr spekulative Käufer steigen spät ein, während langfristige, kapitalkräftige Anleger vorsichtiger werden.

Der abrupte Rutsch von rund 91.000 auf unter 85.500 US‑Dollar sorgte für Liquidationen in dreistelliger Millionenhöhe und löste eine „emotionale Säuberung“ unter kurzfristigen Spekulanten aus. Laut BRN‑Research‑Chef Timothy Misir zeigt der Markt damit vor allem Stress – nicht zwingend schon eine endgültige Trendwende.

Makro-Schock aus Asien: Japan und China drücken auf den Kurs

Auslöser des nächtlichen Einbruchs war eine Reihe negativer Signale aus Asien.

  • Der Chef der Bank of Japan, Kazuo Ueda, stellte eine Zinserhöhung in Aussicht, wodurch die Rendite zweijähriger japanischer Staatsanleihen in Richtung 1% stieg und Carry-Trades unter Druck gerieten.
  • Zeitgleich sorgten schwache Einkaufsmanagerdaten aus Chinas Dienstleistungssektor für zusätzliche Sorgen um Nachfrage und globale Liquidität.

On-Chain- und Derivatedaten deuten darauf hin, dass die Kombination aus makroökonomischem Schock und dünner Liquidität viele gehebelte Long-Positionen aus dem Markt gespült hat.

Institutionssignale: Strategy, ETFs und widersprüchliche Ströme

Für zusätzliche Nervosität sorgten Kommentare des CEOs von Strategy (ähnlich MicroStrategy), der andeutete, man könnte BTC-Bestände verkaufen, falls der interne NAV‑Schwellenwert unterschritten wird. Das Unternehmen verwaltet aktuell mehrere hunderttausend BTC, wodurch solche Äußerungen den Markt psychologisch stark beeinflussen.

Gleichzeitig bleiben die Signale aus dem ETF‑Segment gemischt:

  • Nach einem Rekordabfluss von rund 3,5 Mrd. US‑Dollar im November fließen nun wieder Mittel in Spot‑Bitcoin‑ETFs zurück.
  • Dennoch ignorierte der Markt diese positiven Tendenzen und reagierte vorrangig auf Liquiditäts- und Makroängste.

Technisches Bild: Unterstützungszonen und mögliche Szenarien

On-Chain‑Analysten von Glassnode identifizieren die Zone zwischen 80.000 und 85.000 US‑Dollar als dichte Kostenbasis vieler neuer Investoren. Dort haben sich große Volumina an Käufen gebildet, weshalb diese Gruppe mit hoher Wahrscheinlichkeit versuchen wird, die Unterstützung aktiv zu verteidigen.

Mögliche Szenarien:

  • Bullisches Szenario: Bitcoin hält die Zone 80.000–85.000, stabilisiert sich über 90.000 und sieht wieder stabile ETF‑Zuflüsse sowie positive On-Chain-Trends.
  • Bärisches Szenario: Bricht diese Zone, könnten laut verschiedenen Modellen deutlich tiefere Korrekturziele aktiviert werden, insbesondere wenn globale Liquidität weiter austrocknet.

Makrodaten im Fokus: Was jetzt entscheidend wird

Kurzfristig schauen Trader auf zentrale US‑Daten: PMI, ADP‑Beschäftigung, JOLTS‑Stellenangebote und vor allem den PCE‑Inflationsindex. BRN‑Analyst Misir betont, dass diese Veröffentlichungen entscheiden können, ob der Einbruch vom 1. Dezember als finale Kapitulation oder als Beginn eines längeren Abwärtstrends gewertet wird.

Strategen wie Mike McGlone von Bloomberg warnen zudem vor einer möglichen „Rückkehr zur Mitte“ nach einem historischen Bullenlauf, verstärkt durch:

  • ein starkes Gold‑Rally,
  • künstlich gedrückte Aktienvolatilität,
  • und eine Flut neuer Altcoins, die Kapital von Bitcoin abziehen kann.

Späte Zyklenphase verlangt disziplinierte Strategien

Der Markt tritt in eine Phase ein, in der Emotionen, Hebel und Makroimpulse stärker schwanken als Fundamentaldaten und On-Chain‑Signale. Für Investoren bedeutet das:

  • Risikomanagement priorisieren (Positionsgröße, Hebel, Stop‑Loss).
  • Unterstützungszonen und ETF‑Ströme beobachten, statt nur kurzfristige Preisbewegungen zu traden.
  • Mit anhaltend hoher Volatilität und „ruckeligen“ Seitwärtsphasen zu rechnen, besonders im Dezember.

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