26. November 2025

Weltweite Aufforstung: Welche Länder begrünten die Erde am stärksten in den letzten 10 Jahren?

Die Rolle der Wälder als „grüne Lunge“ unseres Planeten kann kaum überschätzt werden: Sie absorbieren CO₂, produzieren Sauerstoff und stabilisieren globale Ökosysteme. Während an manchen Orten wie im Amazonas Regenwaldverlust dominiert, gehen andere Länder mit ambitionierten Aufforstungsprogrammen voran. Eine aktuelle Auswertung der FAO (UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation) zeigt: Wer führt das globale Ranking beim Zuwachs an Waldfläche, welche Initiativen stehen dahinter, und wie wird der Boom bewertet?

Die Top-Länder beim Waldzuwachs: Das sagt die FAO-Statistik

1. China – Rekordhalter der globalen Aufforstung

Seit den 1970er Jahren verfolgt China mit der „Großen Grünen Mauer“ ein einzigartiges, teils kontroverses Programm: Millionen Hektar wurden gegen die Ausdehnung der Wüste Gobi und Taklamakan aufgeforstet. Zwischen 2015 und 2025 legte das Land laut FAO um netto 1,7 Mio. Hektar zu – Weltrekord! Trotz lokaler Probleme mit der Überlebensrate der Setzlinge wird das Projekt bis 2050 weiter ausgebaut.

2. Russland – Waldnation mit Wachstumskurs

Russland verzeichnete mit rund 942.000 Hektar ebenfalls einen erheblichen Nettozuwachs und liegt weltweit an zweiter Stelle. Seit 2018 steuern nationalpolitische Maßnahmen die Forstwirtschaft, ergänzend zum natürlichen Wachstum durch Aufgabe agrarischer Flächen und natürliche Sukzession.

3. Indien – Klimaziele und Rekordaufforstung

Indiens ambitioniertes Ziel: 26 Millionen Hektar neue Wälder bis 2030. Zwischen 2015 und 2025 wurden bereits 191.000 Hektar aufgeforstet. Die Programme sind Teil der nationalen Klimapolitik und bilden einen zentralen Baustein in Indiens Strategie zum Ausgleich von CO₂-Emissionen.

Methodik, Bewertung und Debatten

Was sagt die Statistik, was bleibt offen?

Die FAO-Daten erfassen sowohl Aufforstung (aktive Pflanzung) als auch natürliche Wiederbewaldung. Kritiker weisen darauf hin, dass Flächenverluste durch Brände, Rodung und holzindustrielle Nutzung nicht überall im gleichen Maße einbezogen werden. Auch die Qualität des entstehenden Waldes (Artenvielfalt, Alter, Ökosystem-Funktion) bleibt oft unberücksichtigt.

Debatte um Russland

Während offizielle Zahlen einen starken Forstzuwachs zeigen, gibt es Berichte über intensive Abholzungen, Feuerverluste und natürliche Wiederbewaldung auf Brachflächen. Die tatsächliche Nettoentwicklung ist deshalb auch Gegenstand öffentlicher und politischer Kontroversen.

Pro & Contra: Chancen und Herausforderungen der globalen Begrünungswelle

Vorteile

  • CO₂-Senken werden ausgebaut, Klimaschutz gefördert
  • Lokal positive Effekte auf Wasserhaushalt und Bodenerhalt
  • Neue Wirtschaftszweige von Agrar- bis Forstwesen

Grenzen

  • Nicht jede Aufforstung kompensiert Biodiversitätsverluste
  • Langzeitwirkung und Überlebensrate neuer Wälder variieren regional stark
  • Messung und Kontrolle durch unabhängige Stellen oft eingeschränkt

Aufforstung als globale Umweltaufgabe

Die Top-Plätze für China, Russland und Indien zeigen, dass politische Ziele und enorme Investitionen die Erde grüner machen können. Ob diese Entwicklung den drohenden Gesamtverlust an alten, naturnahen Wäldern ausgleichen kann, bleibt abzuwarten. Klar ist: Ohne massive Aufforstungsinitiativen und die Pflege bestehender Bestände wird der Klimaschutz nicht gelingen.

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