4. Dezember 2025

Vom Klimapuffer zur CO₂-Quelle aus Wälder Afrikas

Über Jahrzehnte galten die Wälder und Savannen Afrikas als wichtiger Kohlenstoffspeicher, der einen spürbaren Teil der weltweiten Emissionen aus der Atmosphäre zog. Laut einer neuen Studie hat sich dieses Bild seit etwa 2010 jedoch umgekehrt: Zwischen 2010 und 2017 verlor der Kontinent im Schnitt rund 106 Milliarden Kilogramm Wald-Biomasse pro Jahr – das entspricht ungefähr dem Gewicht von 106 Millionen Autos, die jährlich „verschwinden“.

Diese Verluste erzeugen netto CO₂-Emissionen in der Größenordnung von fast 200 Millionen Tonnen jährlich, weil der in der Biomasse gespeicherte Kohlenstoff durch Rodung, Brand und Zersetzung wieder in die Atmosphäre gelangt.

Hotspots der Entwaldung: Kongo, Madagaskar, Westafrika

Die stärksten Einbußen verzeichnen die feuchten tropischen Regenwälder, insbesondere:

  • die Demokratische Republik Kongo,
  • Madagaskar,
  • sowie Teile Westafrikas.

Hier treiben Holzeinschlag, kleinteiliger Bergbau (z.B. für Gold und Coltan) und landwirtschaftliche Expansion die Rodung voran. Zwar nehmen in einigen Regionen Savannen und Buschlandschaften leicht zu, doch diese Zuwächse können den Verlust dichter Regenwaldbestände weder beim Kohlenstoffspeicher noch bei der Biodiversität ausgleichen.

Hightech-Blick aus dem All: Wie die Daten entstanden

Für die Analyse kombinierten Forschende Satellitendaten der NASA (u.a. GEDI-LiDAR) mit japanischen Radarsatelliten (ALOS) und Tausenden von Bodenmessungen. Mithilfe von Machine-Learning-Verfahren entstand daraus die bislang detaillierteste Karte der oberirdischen Biomasse in Afrika – mit hoher räumlicher Auflösung, die selbst kleinräumige Abholzungen von wenigen Hektar sichtbar macht.

Diese Methodik schließt frühere Lücken, bei denen zu grobe Raster oder fehlende Feldmessungen präzise Aussagen zu lokalen Veränderungen erschwerten.

„Kritischer Weckruf“ für die Klimapolitik

Studienautor Heiko Balzter bezeichnet das Ergebnis als „kritischen Weckruf“: Wenn Afrika als bisheriger Kohlenstoffsenker ausfällt, müssen andere Regionen ihre Emissionen noch stärker und schneller reduzieren, um die 2‑Grad-Grenze des Pariser Abkommens überhaupt in Reichweite zu halten.

Da Afrikas Wälder traditionell einen erheblichen Anteil am globalen natürlichen CO₂-Speicher hatten, verschiebt dieser Kipppunkt die Last weiter auf fossile Emissionseinsparungen in Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern.

Warum Aufforstung nicht reicht

Oft wird argumentiert, neue Pflanzungen oder das „Zuwachsen“ von Savannen könnten Verluste kompensieren. Die Daten zeigen jedoch:

  • Tropischer Regenwald speichert pro Hektar deutlich mehr Kohlenstoff als lückige Busch- oder Savannenlandschaften.
  • Degradierte Wälder verlieren fortlaufend Biomasse, auch wenn sie formal noch als „Waldfläche“ gelten.

Solange Rodung, Brandfeldbau und illegale Holznutzung schneller voranschreiten, als Wälder nachwachsen können, verschiebt sich die CO₂-Bilanz weiter Richtung Quelle statt Senke.

Globale Verantwortung und Klimafinanzierung

Die Studie unterstreicht, dass Entwaldung in Afrika nicht isoliert betrachtet werden kann:

  • Nachfrage nach Tropenholz, Soja, Palmöl und mineralischen Rohstoffen kommt zu großen Teilen aus Übersee.
  • Investitionen in Schutzgebiete, nachhaltige Wertschöpfungsketten und alternative Einkommen für lokale Gemeinden sind bislang unzureichend.

Balzter und Kolleginnen verweisen in diesem Zusammenhang auf Initiativen wie den „Tropical Forests Forever Facility“, einen internationalen Finanzierungsmechanismus, der Länder für nachweislich geschützte Wälder entlohnen soll. Damit solche Instrumente wirken, müssten sie schnell und deutlich größer ausgestattet werden als bisher.

Afrikas Wälder als Kipppunkt im Klimasystem

Dass ausgerechnet einer der größten tropischen Waldgürtel der Erde vom Klimaschutz-Verbündeten zum zusätzlichen Emittenten geworden ist, verschärft den Handlungsdruck weltweit. Ohne ein Ende der Entwaldung in Afrika – und parallel in Amazonien und Südostasien – werden technologische Emissionssenkungen allein kaum ausreichen, um gefährliche Klimaszenarien zu vermeiden.

Für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft bedeutet das: Waldschutz ist keine „nice to have“-Maßnahme, sondern eine zentrale Säule jeder glaubwürdigen Net‑Zero‑Strategie – und Afrikas Wälder sind dabei zu einem der entscheidenden Prüfsteine geworden.

Für Deutsche Politiker heißt nun jetzt – Steuern auf Garten und Baum einführen. Deutsche Steuerzahler macht ja sowieso jeden misst mit.

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