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Sonnenstürme und ihre unsichtbare Macht
Wenn die Sonne ihre Energie in Form gewaltiger Eruptionen ins Weltall schleudert, kann das bis zu unserem Heimatplaneten spürbare Auswirkungen haben. Genau dieses Szenario steht uns nun bevor: Am 11. und 12. November erwartet Forschungseinrichtungen weltweit eine außergewöhnliche Serie von Magnetstürmen, die die Erde kräftig durchrütteln werden. Experten warnen vor Schwankungen im Magnetfeld – und spektakulären Polarlichtern.
Prognose der Sonnenforscher: Was erwartet uns?
Nach Angaben aus der russischen Labor für Sonnenastronomie (ИКИ РАН) sind gleich zwei große Plasmawolken, ausgelöst durch heftige Sonneneruptionen, auf direktem Kurs zur Erde. Spezielle Messinstrumente und computergestützte Simulationen zeigen, dass die Sonnenauswürfe mit hoher Geschwindigkeit unser Planetensystem erreichen – und intensive geomagnetische Aktivitäten auslösen dürften.
Zeitplan und Intensität der Magnetstürme
- 11. November (MOS-Zeit ca. 18–20 Uhr): Die erste Welle soll schwächere Stürme der Klassen G1 bis G2 bringen, vor allem auf der ostasiatischen Erdseite. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter, die selbst in ungewöhnlich südlichen Breiten sichtbar sein könnten.
- 12. November (Nacht, früher Morgen): Die zweite, deutlich kräftigere Plasmafront wird voraussichtlich Magnetstürme der Stufen G3 bis G4 auslösen. Das ist ein starkes, aber noch nicht extremes Szenario, bei dem Stromnetze und Satelliten vorübergehend gestört werden könnten.
Polarisierung und Auswirkungen auf die Technik
Auch wenn die zentrale Dichte der Plasmawolken leicht abseits der Erdachse liegt – um etwa 15 Grad – erwarten Geophysiker dennoch spürbare Effekte für das globale Magnetfeld. Die größten Belastungen werden den Berechnungen zufolge zwar etwas abgeschwächt, die Stürme gelten aber als ungewöhnlich stark.
Was bedeuten die Stufen G1–G4?
- G1 (gering): Minimale Störungen, z.B. kleine Schwankungen im Stromnetz.
- G2 (moderat): Sichtbare Polarlichter, erste technische Auswirkungen möglich.
- G3 (stark): Mögliche Auswirkungen auf Navigationssysteme, Satelliten und Übertragungsleitungen.
- G4 (sehr stark): Deutliche Störungen im Weltraumverkehr, potenzielle Gefahr für sensible Infrastruktur.
Sicherheit: Keine Gefahr eines Extremfalls
Die Wissenschaftler geben vorsichtig Entwarnung: Der sogenannte „G5-Alarm“ mit katastrophalen globalen Effekten für Technik und Versorgung ist diesmal ausgeschlossen. Die Stromnetze bleiben voraussichtlich stabil, und die Menschheit muss keine großflächigen Ausfälle fürchten.
Experteneinschätzungen: Chancen und Risiken
Dr. Helena Schmidt, Geophysikerin am Alfred-Wegener-Institut, erklärt:
„Solche Phasen intensiver Sonnenaktivität sind selten und bieten faszinierende Möglichkeiten für die Beobachtung natürlicher Phänomene wie Polarlichter. Gleichzeitig bleibt unser technisches System eine verletzliche Schnittstelle, die wir gut schützen müssen.“
Pro & Contra der Sonnenstürme
Vorteile:
- Einzigartige Polarlicht-Sichtungen auch außerhalb polarer Regionen
- Forschungschance für Sonnenphysik und Weltraumwetter
- Möglichkeit zur Überprüfung und Verbesserung technischer Schutzkonzepte
Nachteile:
- Kurzzeitige Störungen in Stromnetzen und Kommunikationssystemen
- Risiko für empfindliche Satelliten und Navigationsgeräte
- Eventuelle Beeinträchtigungen von Langwellenfunk und GPS
Hintergrund: Wie entstehen Magnetstürme?
Wenn die Sonne koronale Massenauswürfe abgibt, rasen Milliarden Tonnen geladenes Plasma durchs All. Treffen diese Partikelströme auf die Magnetosphäre der Erde, entsteht ein „Sturm“ im Magnetfeld – messbar und oft sichtbar in Form von Polarlichtern. Die ungleichmäßige Verteilung der Wolken entscheidet darüber, wie stark der Sturm tatsächlich wird.
Ausblick: Warten auf das kosmische Schauspiel
Für Himmelsbeobachter verspricht das kommende Wochenende ein außergewöhnliches Schauspiel. Selbst im Süden Deutschlands und Europas könnten grünlich flackernde Polarlichter auftauchen – sonst ein Privileg der Arktis. Für Techniker gilt, sensible Systeme zu überwachen und Sicherheitsroutinen zu aktivieren.
Sonnenstürme als Fenster ins Unsichtbare
Die bevorstehenden Magnetstürme sind ein spektakuläres Beispiel dafür, wie unser Planet und seine Technik mit kosmischen Kräften wechselwirken. Auch wenn extreme Ausfälle ausbleiben, bleibt das Geschehen ein wichtiger Hinweis auf die Notwendigkeit, unseren Lebensraum und dessen Schutz laufend zu optimieren – denn die Sonne schläft nie.